Jagd nach den verlorenen Punkten
"Ich will unbedingt aus eigener Kraft das Limit für Rio schaffen". Österreichs Parade-Leichtathletin Ivona Dadic aus Wels hat vor zwei Wochen beim Mehrkampfmeeting in Götzis das internationale Olympia-Limit hauchdünn verpasst. Die Siebenkämpferin verfehlte die geforderten 6200 Punkte um läppische vier Pünktchen. Nach der notwendigen Regenerationsphase haben die 22-Jährige und ihr Trainerteam jetzt 14 Tage nach Götzis die Punktejagd wieder voll aufgenommen.
Ein Siebenkampf-Meeting verlangt den Athletinnen alles ab. "Nach Götzis hat mich die Müdigkeit erst eine Woche nach dem Wettkampf voll erwischt. Aber dann ist es wieder aufwärts gegangen", erzählt Dadic. Mit kleinen Wettkämpfen an diesem Wochenende in Linz (Hürden, Speer) und Ried (Weitsprung) bringt sich die Sportlerin wieder in Schuss. Denn schon am 25./26. Juni will sie beim Meeting im deutschen Ratingen den nächsten Limitversuch starten. "Starten werde ich auch bei der EM, Anfang Juli in Amsterdam", kündigt sie an. Auch dort bestünde die Chance, die Olympianorm zu schaffen.
Eigentlich könnte Dadic schon die Koffer für die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro packen. Mit ihrer persönlichen Bestleistung von 6196 Punkten (auch Österreich-Rekord) ist sie in der heurigen Weltrangliste Zwölfte. In Rio sind die Top-32 der Siebenkampf-Weltrangliste aus den Jahren 2015/’16 qualifiziert. Die Oberösterreicherin hätte also beste Chancen, Anfang August ohnehin im rot-weiß-roten Team im Olympiastation einzuziehen.
Zweite Olympiade
Trotz ihrer Jugend hat die Welserin bereits olympische Erfahrung. Als 18-Jährige war sie vor vier Jahren in London dabei. Damals war die Olympianorm bei 5950 Punkten angesetzt. Die gesteigerten Anforderungen nimmt die Sportlerin gelassen an: "Das ist für alle Athletinnen weltweit gleich".
Umso mehr beschäftigt sie und ihr Team um Haupttrainer Gregor Högler die Jagd nach den fehlenden Punkten. Ivona weiß, dass sie die in Götzis beim Speerwurf liegen gelassen hat. Mit 46,51 Meter blieb sie sechs Meter unter ihrer Bestleistung. "Wie mir das passieren konnte, ist mir ein Rätsel. Vielleicht war es der Regen, vielleicht ein Durchhänger und zehn Minuten später hätte alles wieder funktioniert", sinniert sie.
Weil Trainerstab und die Vorbereitung im Olympiacamp in der Südstadt (NÖ) toll laufen, ist die Welserin auch zuversichtlich, ihr Ziel zu erreichen. Trainingseinheiten nimmt die Heeressportlerin auch noch auf der Linzer Gugl und in St. Pölten wahr. Dem großen Ziel wird alles untergeordnet. Natürlich auch die Ernährung.
Nichts Süßes
Dadic: "Ich esse eigentlich normal und achte darauf, dass ich am Abend wenig Kohlenhydrate zu mir nehme. Während des Wettkampfjahres verzichte ich zur Gänze auf Süßes. Aber gerade das esse ich am liebsten".
Sportlich ist Rio für eine Leichtathletin das Non-plus-Ultra. Doch wie sehr belasten Vorberichte über Umweltverschmutzung oder das Zika-Virus? "Natürlich hat man das im Hinterkopf. Ich vertraue aber darauf, dass die Verantwortlichen die Spiele nicht starten, wenn Sportler einer Gefahr ausgesetzt wären", meint Dadic. Mehr Gedanken würden sich in jedem Fall ihre Eltern machen.
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