Insektentod gefährdet Bestäubung

Ein Braunkehlchen verspeist ein Insekt (Foto Brands)
Kleintiere. Fehlende Bestäubung stellt Lebensmittelsicherheit infrage – Land reagiert mit Schutzprogrammen

„Die Kleintiere, die Biomasse geht massiv zurück, sowohl in der Vielfalt als auch von der Anzahl. Das betrifft zum Beispiel die Bienen, die Wespen, Tagfalter, Nachtfalter, Motten, Käfer, Fliegen, usw. “ Gottfried Schindlbauer, Direktor der Naturschutzabteilung des Landes, ist besorgt über die Spirale nach unten, die seit vielen Jahren anhält und weiter geht. Der Rückgang beträgt in Deutschland und Österreich bis zu 80 Prozent. „Das ist ein Wahnsinn.“

Weltweit, so Schindl bauer im Gespräch mit dem KURIER, gibt es 1,4 Millionen Tierarten, davon sind eine Million Insekten. So gibt es zum Beispiel weltweit 20.000 verschiedene Wildbienen. Alleine in Österreich gibt es 6000 verschiedene Wespenarten.

„Alle Insekten sind wichtig für die Bestäubung der Pflanzen. Deshalb gibt es jetzt den großen medialen Aufruhr, dass die Bestäubung nicht mehr funktioniert, wenn die Insektengruppen nach der Reihe wegfallen und weniger werden. Wenn die Bestäubung nicht mehr funktioniert, ist auch die Sicherheit der Lebensmittel nicht mehr garantiert. Gerade bei Gemüse- und Obstsorten benötigt man nicht nur die verschiedenen Bienen- und Hummelarten, sondern die vielen hundert Insekten, die die Sträucher, Bäume und Gemüse bestäuben. Das ist der wesentlichste Grund, warum die Insekten so wichtig sind.“

Das Land Oberösterreich versucht mit Schutzprogrammen dem stillen Kleintiertod gegenzusteuern. So werden beispielsweise mit Bauern Verträge geschlossen, damit bestimmte Arten, die in bestimmten Wiesen und Gegenden vorkommen, erhalten werden können. Je näher man den Alpen kommt, umso besser ist die Situation, weil dort weniger bewirtschaftet wird. „Es ist wichtig, dass man die Ränder entlang der Straßenböschungen, zwischen den Äckern etc. nicht nur erhält sondern ausbaut.“ Agrarlandesrat Max Hiegelsberger hat am Dienstag bereits ein entsprechendes Programm angekündigt. Schindlbauer: „Wir müssen die Magerwiesen, also jene Wiesen, die nicht gedüngt werden, wieder vermehren.“

Das Land hat soeben eine ganze Reihe neuer Broschüren in Zuge des Artenschutzprogrammes her ausgegeben. Sie informieren über Schmetterlinge, Bienen, Wespen, Wildbienen und Ameisen. Für Naturschutzreferent Manfred Haimbuchner ist die Situation „besorgniserregend“. Man müsse die Landwirte in die Programme einbinden und mit ihnen kooperieren.

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Rote Keulenschrecke

 Rote Keulenschrecke (Foto Reifeltshammer)

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