Im Kampf um Baby Polizisten attackiert
Buchstäblich mit Zähnen und Klauen verteidigte die 31-jährige Sonja C. ihren Sohn Alexander, als drei Beamtinnen der Jugendwohlfahrt mit Polizeischutz am Mittwoch vor dem Kindergarten in Linz-Ebelsberg auf sie warteten. „Man hat mir mein Kind mit Gewalt aus den Armen gerissen, mich gewürgt und bewusstlos am Boden liegen lassen", schildert die Mutter den Vorfall. Sie gibt aber auch zu, versucht zu haben, einen Polizisten zu beißen – „aus Notwehr", wie sie sagt.
Zwangshandlung
Michael Hubmann von der Polizeiinspektion Lenaupark betont, dass eine Zwangshandlung notwendig gewesen sei. „Die Frau war völlig außer sich. Verständlich, aber wir mussten eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern." Dass es dabei zu unangemessener Gewalt kam, dementiert er. Der Fall sei – wie jede Zwangshandlung – Gegenstand von internen Untersuchungen. Sonja C. klagt noch immer über starke Kopfschmerzen. Sie ließ sich ärztlich untersuchen und gibt an, Würgemale am Hals zu haben. Ob es zur Anzeige kommt, ist ungewiss. Ihr Anwalt, Lothar Korn, will eine Klage gegen die Exekutive vermeiden. Man wolle das gerichtliche Obsorgeverfahren im Juni abwarten. „Die Art der Abnahme spottet jeder Beschreibung", sagt der Jurist. Laut Brigitta Schmidsberger, Leiterin der Jugendwohlfahrt in Linz, war „Gefahr im Verzug".
C., die seit Jahren unter Beobachtung stehe, habe bis vor Kurzem mit Alexander bei ihrem Lebensgefährten gewohnt. Als dieser sie vor die Tür setzte, sei C. untergetaucht und soll ihre Erziehungsauflagen nur halbherzig eingehalten haben. „Die Mutter hat wiederholt bewiesen, dass sie zu keiner Veränderung bereit ist. Wir müssen das Kind schützen, wenn sie dazu nicht in der Lage ist." C.s vierjährige Tochter Desirée wurde ihr bereits im Februar 2011 entzogen. Das Mädchen lebt nun per Gerichtsbeschluss im SOS-Kinderdorf in Altmünster. Anwalt Korn hat dagegen Berufung eingelegt.
Kommentare