Hirngeschüttelte am Linzfest

Hirngeschüttelte am Linzfest
Alles, nur keinen Stillstand, wollen die weltreisenden Volksmusiker Attwenger. Am Linzfest hieß es gestern „Shakin My Brain“ und „Swing“.

Bei Attwenger ist grundsätzlich alles erlaubt.  Jeder Stil, der dem Linzer Duo auf seinen Reisen untergekommen ist, wird mit Schlagzeug, Maultrommel, Harmonika und pointierten Texten ins Attwengerische übersetzt. Jedes noch so sensible Thema – sei es die Wirtschaftskrise, Kapitalismus, Rechtsextremismus oder Armut – kommt auf den musikalischen Seziertisch. Alles ist erlaubt, außer still sitzen. „Das Publikum ist da, um Töne körperlich auszudrücken. Sitzen verträgt  sich nicht mit unserer Musik", erklären Markus Binder und Hans-Peter Falkner.

Gestern, Samstag, sorgten sie am Linzfest im Donaupark für Hirnschütteln – so will es zumindest ihr Hit „Shakin My Brain" vom aktuellen Album „Flux", was auf gut Oberösterreichisch so viel wie „g`schwind" heißt. Der Kunst des Verwirrens sind sie treu geblieben. Sonst hat sich – wie immer – alles verändert.

Tempo

Unter dem Festivalmotto „Weltmusik 2.0" ging es im Donaupark tempo- und abwechslungsreich zu. Binder und Falkner holten Gypsy-Musiker Harri Stojka für den Titel „Swing" auf die Bühne und improvisierten gemeinsam, was die Folklore-Instrumente hergaben. Wer die Kollaboration für ungewöhnlich hält, sei eines Besseren belehrt: „Wir sind immer auf einer stilistischen Fahrt unterwegs, die uns an interessante Orte bringt. Attwenger ist eine Never-Ending-Story", erklärt er. 1989 entstand die Band aus einem Experiment in der Linzer Stadtwerkstatt. Karriere sei nie wichtig gewesen, nur der Fortschritt.

Hubert von Goisern versucht ständig, uns zu imitieren. Er kriegt es nur nicht hin", amüsiert sich Binder. Sozialkritisch, traditionell und zeitgemäß zu sein, soll schließlich gelernt sein – oder zumindest weltweit erprobt.

Völkerverständigung

In 22 Jahren Bandgeschichte zog es Binder und Falkner von Linz aus  nach Simbabwe, Vietnam, Indonesien, Sibirien und Pakistan. Gerade erst sind sie von ihrer Tour durch die USA zurück. Wie es ist, wenn man Volksmusik aus Oberösterreich vor Afrikanern, Asiaten und Amerikanern vorträgt?  „Ganz einfach. Du kommst irgendwo auf der Welt in ein Dorf, spielst, und dann siehst eh, wie die Leute reagieren."

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