Heuer bislang neun Übergriffe in Bädern angezeigt

Hummelhofbad: Schauplatz des bislang letzten Vorfalls
Sex-Taten in Oberösterreichs Bädern gab es bislang genauso viele wie 2015.

Fälle von sexueller Belästigung, wie am vergangenen Wochenende im Linzer Hummelhofbad, lassen in der Öffentlichkeit die Wogen hochgehen. Weil mehrfach Asylwerber in die Vorfälle involviert sind, ist das Thema emotioneller Sprengstoff. Wie KURIER-Recherchen zeigen, sind die angezeigten Fallzahlen in Oberösterreich aber gegenüber dem Vorjahr nicht gestiegen.

Polizei und Justiz nehmen die Vorkommnisse jedenfalls sehr ernst, versichert David Furtner von der Landespolizeidirektion OÖ. Offensichtliches Fehlverhalten sei zugezogenen Menschen aus anderen Kulturen aufzuzeigen und bewusst zu machen, meint er. Dass die "sexuelle Belästigung", die bei Verurteilung mit bis zu einem halben Jahr Gefängnis bestraft werden kann, so im Mittelpunkt stehe, sei mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zum heurigen Jahresbeginn erklärbar, erklärt der Polizeisprecher. Eine erhöhte Sensibilität in der Bevölkerung sei zudem ein Grund dafür.

Neun Fälle

Für OÖ wurden heuer bislang neun Fälle von sexuellen Attacken in Bädern oder an Badeseen angezeigt. Unter den Beschuldigten finden sich drei Österreicher, ein Rumäne und fünf Afghanen. Im direkten Vergleich zu 2015 blieb die Fallzahl bis zum Juli damit gleich. Im Vorjahr waren vier Österreicher, drei Syrer und zwei Afghanen der Angriffe beschuldigt worden.

Furtner kommentiert auch den Vorfall im Linzer Hummelhofbad. Ein Afghane, 17, wird ja beschuldigt, eine Zehnjährige sexuell bedrängt zu haben. Dank der sofortigen Anzeige der Mutter bei der Bademeisterin und deren rascher und korrekter Reaktion konnte der Verdächtige in Polizei-Gewahrsam genommen werden, lobt Furtner. Als menschlich "irgendwie nachvollziehbar", aber dennoch völlig unverhältnismäßig bezeichnet der Polizist einen Angriff auf den Afghanen. Der Onkel des Mädchens hatte dem Verdächtigen eine Ohrfeige verpasst. Auch gegen ihn laufen Ermittlungen.

Die Bademeister hätten die Situation im Griff gehabt, verweist Furtner auf durchgeführte Schulungen. Nach einem Vorfall im Jänner, wo ein angeblich pädophiler Afghane einen Sechsjährigen belästigt haben soll, gab es ein zweistündiges Schulungsprogramm für die 120 Mitarbeiter der 14 Linzer Bäder und Badeseen, berichtet Thomas Lettner von der Linz AG.

"Die Bademeister wissen, was bei einem Vorfall zu tun ist", erklärt Lettner. Im Jänner gab es Kritik der Polizei, weil der mutmaßliche Täter des Bades verwiesen wurde. Erst Tage später wurde er festgenommen. Der Prozess gegen den Mann, der die Tat leugnet, wurde Anfang Juli vertagt.

Bäder-Chef Lettner sagt, dass man in seinen Betrieben mit einer Million Gäste pro Jahr heuer keinen Anstieg sexueller Delikte bemerke. Verhaltenshinweise für Asylwerber bringe man mittlerweile auch in arabischer Schrift an.

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