"Heuer bestes Produktionsergebnis"

BMW Motorenwerk in Steyr
Geschafsführer Gerhard Wölfel sieht in der Hybridisierung der Autos die Lösung für die nächste Zeit.

Wie sieht die Zukunft des Autos aus? "Das Elektroauto kommt bestimmt, aber die dominierende Technologie werden wir weiterhin im Verbrennungsmotor haben. Beides hat nebeneinander Platz", sagt Gerhard Wölfel. Der 58-jährige Niederbayer leitet seit 2009 das BMW-Motorenwerk in Steyr, in dem 4400 Beschäftigte rund 1,2 Millionen Motoren jährlich herstellen. Pro Jahr, so Wölfel, wachse der weltweite Automarkt um zwei bis drei Millionen. Für 2020 werde der Verkauf von 100 Millionen Autos prognostiziert. "Wir bei BMW wollen 2025 rund 20 Prozent unseres Volumens elektrisch haben. Das heißt aber nicht nur Batterie. Das heißt auch Batterie und ein kleiner Motor, also hybrid."

"Heuer bestes Produktionsergebnis"
22.04.2014, Steyr, BMW, Bild zeigt Gerhard Wölfel, Foto Alfred Reiter
Das Wachstum werde sich dann im Elektrobereich abspielen, der Rest bleibe im Verbrennungsmotor. "Wir werden beide Technologien nebeneinander haben. Vielleicht mit Wasserstoff noch eine dritte.Wichtig ist, dass wir mit dem Thema des Benzinverbrauchs weitermachen", so Wölfel im Gespräch mit dem KURIER." "Das machen wir und der Verbrauch geht permanent nach unten."

Glücksjahr 2016

2016 scheint für ihn ein Glücksjahr zu sein. Er und die Unternehmerin Gerti Schatzdorfer haben geheiratet. Beruflich läuft es ebenfalls. "Wir werden heuer das beste Ergebnis in der 37-jährigen Produktionsgeschichte von BMW-Steyr schreiben", kündigt er an, ohne vor Jahresende konkrete Zahlen nennen zu wollen. BMW stellt jährlich 2,2 Millionen Autos her, mehr als die Hälfte der Motoren kommt aus Steyr.

2011 hat BMW Steyr umstrukturiert. Seither gibt es mehr Fertigungslinien, die eine höhere Flexibilität ermöglichen. In den vergangenen vier Jahren wurde rund eine Milliarde Euro am Standort investiert. Über die 37-jährige Geschichte gerechnet, hat BMW in Steyr pro Tag 400.000 Euro investiert. "Wir sind für die Zukunft gerüstet." Im neuen Jahr werde man sich des Themas Facharbeiterpersonal annehmen und neue Produktionstechnologien integrieren. "Es ist keine Revolution, sondern eine permanente Evolution."

Die Position von Steyr hat sich innerhalb des BMW-Konzerns gefestigt. "Die Investition von 100 Millionen Euro in neue Prüfstände bedeutet, dass BMW hier bleiben wird." Das Motorenportfolio sei auch verbreitert worden. "Wir sind nicht mehr nur der Dieselstandort, sondern auch der Standort für Benzinmotoren geworden." Inzwischen sind rund 35 Prozent Benzinmotoren: Sechs-, Vier- und Dreizylinder. Das Verhältnis von zwei zu eins in der Produktion von Diesel- und Benzinmotoren werde auch so bleiben. Das im Zuge des VW-Abgasskandals ausgerufene Ende der Dieselmotoren sieht Wölfel nicht. "Wir haben bei uns jedes Jahr Stückzahlsteigerungen. Es ist auch kein Abbruch zu sehen. BMW hat ein ganz klares Bekenntnis. Der Diesel ist fixer Bestandteil unserer CO2-Strategie, die lautet: Elektrifizierung, Diesel und kleinvolumige Motoren." So wolle BMW die von der EU vorgeschriebenen 95 Gramm im Jahr 2020 erreichen. "Wir werden sie auch erreichen."

In der Abgasreduktion habe man in Zukunft gegenüber heute ein Potenzial von 35 bis 40 Prozent. "Aber die Reduktionskosten erreichen dann Höhen, die der Kunde nicht mehr zu bezahlen bereit ist. Betriebswirtschaftlich sinnvoll liegen wir bei 15 bis 20 Prozent." Deshalb brauche man alle zwei bzw. drei Technologien. "Wir haben im Produktportfolio inzwischen sechs Hybridautos, vom Siebener bis zum Zweier runter, und mit dem i3 haben wir ein rein batteriegetriebenes Auto."

Wölfel sieht die Hybridisierung für die nächsten 20, 30 Jahre als Lösung für Städte bzw. Verkehrsknotenpunkte, wo die Schadstoffwerte überschritten werden. "Dann schaltet der Autofahrer auf Elektrobetrieb um. Wenn er jedoch größere Distanzen über Land zurücklegen muss, greift er auf den Verbrennungsmotor zurück."

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