Heiliger Florian – digitalisiert

Künstlerin Daniela Dett mit Landeshauptmann und Sängerknaben
Oberösterreich gilt als Modellregion für Industrie 4.0.

Das Fest des Heiligen Florian am 4. Mai ist einer der wichtigsten Tage im Jahreskalender von Josef Pühringer. Schließlich hat der Landeshauptmann den im Jahr 304 n.Chr. wegen seines christlichen Glaubens in der Enns ertränkten römischen Offizier zum Landespatron erhoben. Die alljährliche Feier im Landhaus ist für ihn ein besonderer Festakt, zu dem die Repräsentanten des ganzen Landes im Steinernen Saal zusammenkommen.

Pühringer setzte ein für alle Gäste sichtbares Signal. Nicht er schritt wie sonst üblich zur Begrüßung ans Rednerpult, sondern sein Stellvertreter Thomas Stelzer. Man verstand Pühringers Wink, der da hieß: Seht her, mein Nachfolger.

Mut & Entschlossenheit

Weil der Saal aus allen Nähten platzte, mussten die Gäste stehen, das Geschehen auf der Bühne wurde auf eine Videowall übertragen. Die Florianer Sängerknaben gaben mit ihren wunderbaren Stimmen dem Abend die festliche Note und verwandelten den Saal, in dem zuvor noch viel Geschnatter geherrscht hatte, in einen friedvollen Rahmen. Stelzer meinte, so manche europäischen Länder hätten in der Flüchtlingsfrage den falschen Florian gewählt, nämlich das Floriani-Prinzip (Heiliger Sankt Florian, verschon’ mein Haus, zünd’ and’re an!). Florian stehe aber für Mut, Entschlossenheit und Konsequenz. "Mit seinen Eigenschaften hätten wir die Probleme gelöst."

Bevor Pühringer seine Rede startete, ließ ein Videofilm die Besucher in das vergangene Jahr zurückblicken. Die Wahlen, die Eröffnung der Bruckneruniversität, die Flüchtlingskrise. "Erfolge der Vergangenheit dürfen nicht selbstzufrieden machen. Nur mit Fleiß, Neugier und Leistungsbereitschaft bleibt Oberösterreich ein starkes Wirtschaftsbundesland", betonte er. Die Digitalisierung verändere die Gesellschaft in raschem Tempo. Mit ihr sei ein neues Zeitalter angebrochen, "wir wollen Oberösterreich als Vorbildregion Industrie 4.0 weiterentwickeln". Industrie 4.0 bedeute gute Arbeit und nicht menschenleere Fabriken.

"Tun unsere Pflicht"

Zur Flüchtlingsfrage nahm der Landeshauptmann ebenfalls Stellung. "Ein zweites 2015 ist nicht mehr verkraftbar, aber wir stehen zu unseren humanitären Verpflichtungen." Niemand brauche Österreich wegen der Flüchtlingsarbeit zu kritisieren, "wir tun unsere Pflicht". Für die Vertreter der Industrie hatte er ebenfalls eine Botschaft. "Man darf Kultur und Wirtschaft nicht auseinanderdividieren." Florians Botschaft laute: Neues wagen, mutig sein, Zivilcourage.

Im Anschluss gab Daniela Dett vom Musiktheater Kostproben aus drei Musicals, unter anderem Die totale Finsternis aus dem Tanz der Vampire.

Dem Anlass entsprechend gab es ein festliches Buffet, unter anderem weißen und grünen Spargel mit warmem Beinschinken.

Unter den Gästen: Bischof Manfred Scheuer, Altlandeshauptmann Josef Ratzenböck mit seiner Anneliese, ÖFB-Chef Leo Windtner, der Zweite Landtagspräsident Adalbert Cramer (FPÖ), die dritte Präsident Gerda Weichsler-Hauer (SPÖ) und der Grüne Klubobmann Gottfried Hirz.

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