Heftige Kritik an Landwirten

Heftige Kritik an Landwirten
Nach dem tödlichen Unfall in Feldkirchen wird die Forderung nach einer gesetzlichen Regelung für den Maisanbau laut.

Es geht nur um ein paar Meter, die nach Ansicht von Franz Allerstorfer, Bürgermeister in Feldkirchen an der Donau, über ein Menschenleben entscheiden könnten – wie im Fall des tragischen Unfalls eines 22-Jährigen aus Goldwörth. Ein Maisfeld soll einem Traktorlenker am Montag auf der Goldwörther Landesstraße die Sicht auf den jungen Motorradfahrer versperrt haben, gab dieser an. Manuel B. starb noch an der Unfallstelle an seinen schweren Verletzungen.

Einen ähnlichen Fall gab es im September 2010 in Zell an der Pram,  Bezirk Schärding. Auf einer Kreuzung, die wegen der Maisfelder und einer Bergkuppe als unübersichtlich gilt, kollidierte ein Auto mit einem Moped, auf dem zwei 15-Jährige saßen. Beide starben.

Sichtbehinderung

„Ich sehe die Gefahrenquelle jedes Jahr aufs Neue heranwachsen", sagt Allerstorfer und hält sich mit seiner Kritik an Landwirten, die ihren Mais bis knapp an die Straße pflanzen, nicht zurück: „Es geht ihnen nur darum, jeden Meter auszubeuten. Koste es, was es wolle."
Mehr als 500 Hektar Saatmais werden im nördlichen Eferdinger Becken angebaut. Die hochwachsenden Pflanzen sollen die Sicht an manchen Straßenabschnitten massiv behindern.

Der örtliche Polizeikommandant Gerhard Allerstorfer kann Maisfelder nicht eindeutig als Ursache  für Unfälle in der Region identifizieren. Auch die Landesverkehrsabteilung führt dazu keine Daten. Bürgermeister und Polizist sind sich in einem Punkt einig: „Es passieren hauptsächlich Gefährdungen durch die Sichtbeeinträchtigung." Verkehrsteilnehmer sollten ihre Fahrweise anpassen.

Verantwortung

Ein „gewisses Maß an Eigenverantwortung" verlangt auch Friedrich Pernkopf, Direktor der Landwirtschaftskammer. Er weist die schweren Vorwürfe entschieden zurück. „Es muss möglich sein, vernünftig zu wirtschaften. Für einen Landwirt geht es um praktische Faktoren."
Er will verstärkt an die Kammermitglieder appellieren. „Es gibt kein Generalrezept. Sinnvoll wäre es, in der Praxis ortsabhängig eine Lösung zu finden, bevor es überhaupt zu Beeinträchtigungen kommt."

Einen wünschenswerten Mindestabstand zur Straße kann der Kammerdirektor nicht beziffern. Bürgermeister Allerstorfer schon: „Drei Meter auf alle Fälle. Individuell müsste auch mehr drin sein." Er fordert eine gesetzliche Handhabe für die Gemeinden. Derzeit entscheidet die Bezirkshauptmannschaft über einen langen Amtsweg. „Ich kann als Bürgermeister nur ,bitte` sagen und hoffen, dass die Bauern ein Einsehen haben", sagt Allerstorfer.

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