Und sie weist „im Namen der Welser Hausärztinnen entschieden zurück, dass man in Wels zwei Wochen auf einen Termin beim Allgemeinmediziner“ warten müsse: „Je nach Dringlichkeit werden alle Anliegen in ein bis zwei Tagen telefonisch oder persönlich bearbeitet.“ Nur nicht dringliche Angelegenheiten würden über Termine in ferner Zukunft geregelt.
Kein Hausarzt
Die Unterstützung durch das Spital werde seitens der Ärzte begrüßt, allerdings ersetze das einen Hausarzt nicht, erklärt Natorski: „Es werden dort keine Hausbesuche angeboten, die so aufwändige Betreuung von Altersheimbewohnerinnen wird nicht durchgeführt.“
Es gebe keine Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, Beratungsgespräche zu Patientenverfügungen, Kindergarten- oder Hortuntersuchungen, Führerscheinuntersuchungen und keine oft notwendigen Gesundheitsatteste.
Und auch für eine der „größten Herausforderungen, die lückenlose Besetzung des Hausärztlichen Notdiensts auch in Nächten und an Wochenenden und Feiertagen, zu der die Welser Kassenhausärztinnen und -ärzte in deren Freizeit verpflichtet sind, wird von der allgemeinmedizinischen Versorgungseinheit des Klinikums ebenfalls nicht unterstützt“, betont Natorski. Im Gegenteil, denn in Wels werde, anders als in anderen Spitälern, schon jetzt eine Genehmigung für Spitalsärzte, am Hausärztlichen Notarztdienst (Händ) teilzunehmen nur dann erteilt, wenn auch Dienste in der Notfallambulanz des Spitals absolviert werden, ergänzt Natorski: „Deshalb lassen es viele dann auch bei uns bleiben. Spitalsärzte sind auch am Limit und haben sich kaputt gearbeitet.“
„Inakzeptable Verträge“
Was sie auch zurückweist: Dass es problematisch sei, dass die Medizin weiblicher werde und junge Kolleginnen und Kollegen wegen einer geänderten Work-Life-Balance „zu faul zum Arbeiten“ seien. Vielmehr seien die aktuellen Bedingungen der Grund, dass wirtschaftlich denkende Ärztinnen derartige Verträge nicht akzeptieren.
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Und abgesehen von den nicht zeitgemäßen Verträgen sei sie mit vielen Vorschlägen in den vergangenen Jahren abgeblitzt. Etwa bei FPÖ-Bürgermeister Andreas Rabl. Ihn hätte sie gebeten, dass die Stadt selbst statt anderer Prestigeprojekte zentral ein Gebäude errichte und dieses ausschließlich Kassenärzten zu ortsüblichen Preisen vermiete: „Das wurde abgelehnt.“ Denn real würden die Honorare für die Ärzte anteilig sinken, die Kosten für Miete oder Investitionen massiv steigen – deshalb sei der Start für eine Ärztin fast nicht mehr möglich.
Sie wisse das aus eigener Erfahrung: „Ich habe 550.000 Euro investiert, und nach drei Jahren den Kassenvertrag zurückgelegt, weil das wirtschaftlich nicht gegangen ist.“ Jetzt hat sie Verträge mit den anderen Kassen, außer mit der Gesundheitskasse – somit ist sie als Hausärztin lediglich als Wahlärztin verfügbar: „Aber jetzt kann ich mir Zeit für die Patienten nehmen und meine Mitarbeiter zu menschlichen Bedingungen beschäftigen.“
Sie geht davon aus, dass die Situation in Wels nicht besser wird: „Die Stadt soll wachsen, aber nächstes Jahr gehen weitere drei Welser Hausärzte in Pension.“
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