Happening für die Onlinefreiheit

Happening für die Onlinefreiheit
Mit schillernden Hyperwesen, mitreißenden Performances und stampfender Musik feierte servus.at seinen 15. Geburtstag.

Zu den Klängen von „Also sprach Zarathustra“ ertönten am Freitagabend die legendären Worte von Neil Armstrong am Mond: „One small step for a man, one giant leap for mankind“ und eröffneten das Jubiläumsfest des freien Kunst- und Kulturnetzwerks servus.at in der Linzer Stadtwerkstatt.

Performance-Kunst

Happening für die Onlinefreiheit

Auf zwei Leinwänden flimmerte die Geschichte des Internets im Zeitraffer, als plötzlich ein „Hyperwesen“ die Bühne betrat. Der Künstler Nicholas Treadwell, der in Aigen/M. eine Galerie hat, erschien in einem schimmernden Plüschkostüm in Metallicblau. Silberne Tentakel baumelten im vom Kopf und große Gesten begleiteten seine Lobeshymne an das Internet, das die ganze Welt zu einem Dorf gemacht hat.

„Alles Wissen dieser Welt an deinen Fingerspitzen! Freiheit! Freiheit! Freiheit!“, frohlockte er, während sein Begleiter mit Teletubby-ähnlichem Kopfschmuck gedankenversunken auf einem iPad werkelte. Das Publikum wurde rasch aus seinem faszinierten Dämmerzustand gerissen, als nahtlos zu wummernden Beats und gnadenlosen Reimen des Linzer Rapper-Duos Texta gewechselt wurde.

Seit 1996 gibt es die Linzer Onlineinitiative für Kunst und Kultur, die bislang große Feierlichkeiten gescheut hat. Zum 15. Geburtstag inszenierte der Künstler Fadi Dorninger eine Operette in vier Akten. „Die ersten Operetten waren groteske Werke. Sie boten Raum für sexuelle Befreiung, maßlose Übertreibung, Manie und Verzerrung. Wir finden, es gibt Überschneidungen zur Welt des Internets“, erklärt Dorninger. Themen wie Hoffnung, Liebe und Utopie wurden in vier rasanten Performances dargestellt.

ACTA

Happening für die Onlinefreiheit

Es lag ein Schatten über der zelebrierten Freiheit der kreativen Onlinegemeinde. ACTA, das geplante Handelsabkommen, das Urheberrechte im Internet schützen soll und Internetuser maßgeblich in ihrer Bewegungsfreiheit einschränken würde, war ebenfalls Thema bei den Performances. „Dieses Happening ist unsere Art, uns für die Freiheit im Internet zu engagieren“, erklärte Uschi Reiter, Geschäftsführerin von servus.at.

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