Nicole Kidman dreht in Hallstatt: Gemeinde befürchtet Tourismuschaos

Nicole Kidman dreht in Hallstatt: Gemeinde befürchtet Tourismuschaos
In der Tourismushochburg laufen derzeit Dreharbeiten. Die Gemeinde fühlt sich vom Land im Stich gelassen.

Diese Woche sind wieder alle Augen auf Hallstatt gerichtet. Wie der ORF berichtete, gastiert in der 730 Einwohner-Gemeinde die Produktion "Nine Perfect Strangers" mit Nicole Kidman.

Eine ganze Woche lang laufen die Dreharbeiten. Am Montag stand das Heimatmuseum am Drehplan, Dienstag und Mittwoch die Salzbergbahn. Ab Mittwochmittag wurde die Kirche und ein Souvenirgeschäft in der Seestraße für Dreharbeiten genutzt. Am Donnerstag der Marktplatz, der extra für den Dreh gesperrt wurde. Der Freitag bleibt für restliche Aufnahmen reserviert, wie Walks durch Hallstatt.

Letztes Jahr im Februar wurde ein Teil des Hollywood-Films "John Wick" gedreht. "Da wurde Hallstatt namentlich erwähnt, das wird diesmal nicht der Fall sein", sagt Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ). Denn die Geschichte von "Nine Perfect Strangers" spielt in den Schweizer Alpen, die Gemeinde dient lediglich als Kulisse.

Noch mehr Gäste

Dass diese Produktionen noch mehr Gäste in die ohnehin von Tourismus geplagten Gemeinde locken könnte, ist Scheutz bewusst: "Wenn diese Drehs Überhand nehmen, müssen wir eventuell in Zukunft die Reißleine ziehen."

Nicole Kidman dreht in Hallstatt: Gemeinde befürchtet Tourismuschaos

"Wir sind dankbar, dass bei uns gedreht wird. Darauf haben wir aber ohnehin keinen Einfluss. Ich stehe mit dem Produzenten in Kontakt, alle sind sehr umgänglich", erklärt Christian Schirlbauer vom Tourismusverband Inneres Salzkammergut. Die Werbung sei gut für die Gemeinde, Hallstatt lebe vom Tourismus.

Im Stich gelassen

Trotzdem kämpft der Ort im Salzkammergut seit längerem für eine tägliche Besucherobergrenze. Schon am Vormittag sind die Parkplätze überfüllt, die Autos belagern Neben- und Waldstraßen. Regeln und Parkverbote werden ignoriert. Doch um die Verkehrssituation kurzfristig unter Kontrolle zu bringen, braucht die Gemeinde Unterstützung vom Land. 

Genau diese fehlt laut Scheutz aber, er fühlt sich allein gelassen. Er habe schon mehrmals einen Termin mit Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) gefordert. "Es gab sogar ein Gespräch in Gmunden über die Situation, wir wurden dazu aber nicht eingeladen. Wir haben lediglich ein Schreiben von seinem Büro erhalten, dass Steinkellner kein Problem in Hallstatt sieht."

Auch Siegrid Brader von der Bürgerliste Hallstatt klagt über mangelnde Unterstützung: "Die Besucherinnen und Besucher sind ein Problem für die Menschen, die in Hallstatt wohnen. Aus Sicht des Landes cashen die Einwohner durch den Tourismus ab, ganz so einfach ist es aber nicht."

"Nicht umsetzbar"

Man habe sich die Vorschläge angesehen, doch die Umsetzung sei nicht möglich, heißt es aus dem Büro von Steinkellner. Eine Ampel direkt nach dem Tunnel, durch den man in die Gemeinde kommt, würde zu Problemen mit Rückstaus verursachen. Auch die Option eines Zufahrtssystem sei schwierig in der Umsetzung, da auch die Bewohnerinnen und Bewohner aus Obertraun durch Hallstatt müssten. "Wir sind dennoch mit unserem Sachverständigendienst und mit der Abteilung Brücken und Tunnelbau in ständigem Kontakt mit der Gemeinde Hallstatt und versuchen bei der Entwicklung tragfähiger Lösungen zu unterstützen", erklärt Steinkellner.

"Wir haben lediglich Beispiele genannt. Wir wollen klären, was kurzfristig möglich wäre, wir brauchen heuer eine Entlastung. Für eine längerfristige Lösung arbeiten wir gerade an einem Mobilitätskonzept", sagt Scheutz. Dafür werde intensiv mit den Bürgerinnen und Bürgern den Tourismusbetrieben und den Nachbargemeinden zusammengearbeitet.

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