Grüne sehen wichtigen Grüngürtel um Linz bedroht

Debatte um geplante Umwidmungen von Grünland rund um Linz
Umwidmungen möglich: Land Oberösterreich gibt 106 Hektar frei

„Das ist das völlig falsche Signal. Schutz des Bodens und der Landschaft sind in aller Munde – und dann das.“ Weil von Oberösterreichs Landesregierung für rund 106 Hektar Grünland um die Landeshauptstadt Linz das Umwidmungsverbot aufgehoben wurde, schlagen die Grünen Mandatare Uli Böker und Klaus Grininger Alarm. Gerade für die Industriestadt Linz sei die fortlaufende Zerstörung des Grüngürtels um die Stadt eine sehr bedrohliche Entwicklung. Auch politisch umstrittenen Projekten wie dem geplanten neuen LASK-Stadion im Naherholungsraum Pichling wurde damit eine Tür geöffnet.

Konkret haben die Grünen die zu Wochenbeginn verabschiedete Verordnung „Linz-Umland 3“ im Raumordnungsprogramm im Visier. In insgesamt 17 Gemeinden in den Bezirken Linz, Linz-Land und Urfahr-Umgebung sollen über entsprechende Gemeinderatsbeschlüsse Umwidmungen möglich werden. Dass in einigen Gemeinden die Bürgermeister eigenmächtig ohne Abstimmung mit den Gemeinderäten beim Land Umwidmungsvorschläge einbrachten, kritisiert die Landtagsabgeordnete Uli Böker.

„Von Urfahr bis zum Pichlingersee werden sechs wertvolle Grünflächen im Ausmaß von 80 Hektar allein im Linzer Stadtgebiet ausradiert“, kritisiert der Linzer Gemeinderat und Grüne Stadtplanungssprecher Grininger, dass Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und Planungsrat Markus Hein (FPÖ) diese Flächen im Alleingang beim Land eingereicht hätten. In der nächsten Gemeinderatssitzung werden die Grünen deshalb den Antrag stellen, Umwidmungen von Grünland nur mehr mit Zweidrittelmehrheit fixieren zu können.

Belüftungskorridor

Die öffentlich bereits sehr umstrittene Umwidmungsmöglichkeit für einen Landwirtschaftsgrund im Stadtteil St. Isidor in der Linzer Nachbarstadt Leonding empfinden die Grünen ebenfalls als bedrohlich. „Messungen haben gezeigt, dass dieses Areal ein extrem wichtiger Belüftungskorridor für Linz ist. In Zeiten der heißen Sommer ist diese Entscheidung fatal“, sagt Grininger.

Anstatt in OÖ täglich weiterhin zwei Hektar Boden zu verbauen, fordert Böker gesetzliche Maßnahmen für ressourcenschonende Alternativen. „Das Umweltbundesamt behauptet, dass in Oberösterreich 1000 Hektar Industrie- und Gewerbeflächen brach liegen. Bevor wir wertvolles Grünland vergeuden, sollen diese Flächen von der Wirtschaft genutzt werden. Dafür soll es steuerliche Vergünstigungen geben“, verlangt Böker.

Wolfgang Atzenhofer

Kommentare