Groteske: Schüler müssen zu Fuß gehen
"Zu sehen, wie sich die Bustür vor wartenden Kindern schließt, ist unerträglich."
So wie Andrea Stockreiter beobachten derzeit die Eltern Dutzender Kinder das morgendliche Fiasko an der zentralen Bushaltestelle im niederösterreichischen Grenzort Ennsdorf. Dort versuchen täglich 50 bis 60 Kinder den einzigen Linienbus zu entern, der sie zur Schule in die Nachbarstadt Enns in Oberösterreich bringen soll. Weil der aber hoffnungslos überfüllt ist, dürfen viele nicht mehr einsteigen und müssen sich schnell nach einem privaten Schultransport umsehen.
Die Folgen sind fatal: Kinder, die früher aus dem Ennsdorfer Ortsgebiet abgeholt wurden, müssen nun bis zu zwei Kilometer zur Haltestelle des OÖVV-Busses 409 marschieren. Doch der ist bei der Ankunft schon so voll, dass der Chauffeur in den vergangenen Tagen gezwungen war, viele Kinder stehen zu lassen.
Fahrausweise
Wer an dem Dilemma Schuld trägt, ist zwischen den Verkehrsverbünden OÖVV und Verkehrsverbund Ostregion (VOR) in NÖ strittig. Man habe monatelang über die Lage informiert und auf eine Mitfinanzierung für den Transport niederösterreichischer Schulkinder gedrängt, versicherte Meinrad Hubinger aus dem Büro des oö. Verkehrslandesrats Günther Steinkellner (FPÖ).
VOR-Sprecher Georg Huemer widerspricht vehement: "Wir wussten von der Einstellung der Linie nichts. Da hat sich etwas absolut negativ entwickelt". NÖ-Verkehrslanderat Karl Wilfing (ÖVP) zeigt kein Verständnis für die Debatte: "Die Kinder brauchen umgehend einen Bus", lautete die Anordnung an den VOR. Der soll jetzt ab Montag fahren, hieß es zuletzt am Donnerstag.
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