Größte Kraftwerks-Batterie Österreichs in Betrieb

Michael Strugl, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Verbunds
Vom Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen liefert der Verbund sekundenschnelle Netzstützung aus Wasserkraft für Österreichs Stromnetz.

Der Verbund nahm heute Österreichs erste Großbatterie in Betrieb. Gespeist aus Wasserkraft kann die Flexibilitätsanlage beim Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen in Sekundenbruchteilen das Stromnetz stabilisieren. Bei der Eröffnung mit dabei Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer.

Ziel: 100 Prozent erneuerbare Energie

„Das Ziel, bis 2030 Österreichs Stromversorgung bilanziell zu 100 Prozent erneuerbar zu gestalten, stellt uns vor große Herausforderungen. Die Zukunft der Stromversorgung muss flexibel sein, denn Wind und Sonne sind mitunter launige Energielieferanten. Das erfordert Reaktionen in Sekundenbruchteilen, genau das kann die BlueBattery. Mit dieser innovativen Anlage setzen wir Maßstäbe für mehr Effizienz und Versorgungssicherheit“, so Michael Strugl, stellvertretender Vorstandsvorsitzende des Verbund.

Größte Kraftwerks-Batterie Österreichs in Betrieb

Im Hintergrund das Kraftwerk, im Vordergrund die Batterieanlagen

„Wir haben uns ehrgeizige Ausbauziele im Bereich der Erneuerbaren Energien gesetzt. Diese kann nur mit moderner und belastbarer Infrastruktur gelingen. Neben dem Ausbau erneuerbarer Energien sind die Errichtung von Leitungen, Speicher und Flexibilitätskapazitäten das Um- und Auf der Energiewende“, so Achim Kaspar, das zuständige Verbund-Vorstandsmitglied für den Erzeugungsbereich.

Power-Paket an der Donau

Im Oktober 2019 begannen die Arbeiten in Wallsee-Mitterkirchen. In das bestehende Donaukraftwerk wurde eine Großbatterie integriert, mit dem Ziel, dem Netzbetreiber Primärregelleistung anbieten zu können. Mit einer Leistung von 8 Megawatt (MW) und einer Speicherkapazität von 14.200 Kilowattstunden (kWh) wurde an diesem Standort die bislang mit Abstand größte Batterie in Österreich errichtet.

Netzstützung in Sekundenschnelle

Die „Qualität“ bei Strom misst sich in der Frequenz-Stabilität. 50 Hertz (Hz) muss die Frequenz betragen. Schon geringe Abweichungen bedeuten das Risiko eines Ausfalles, der sich schlimmstenfalls bis zu einem Blackout ausweiten kann. Bei der Unterstützung des Netzes durch die „Primärregelung“ muss bei zu hohen Frequenzen im Netz Energie aus dem Netz entnommen (eingespeichert oder verbraucht) und bei zu geringen Frequenzen zusätzliche Energie ins Netz eingespeist werden.

60.500 Batteriezellen

In fünf unscheinbaren Containern am Werksgelände verbergen sich 60.500 Lithium-Ionen-Batteriezellen, die in Summe eine Leistung von insgesamt 10 MW aufweisen. Benötigt das Stromsystem kurzfristig eine Primärregelreserve, so wird diese am Standort großteils durch die BlueBattery zur Verfügung gestellt, die im Anschluss immer wieder direkt durch das Wasserkraftwerk geladen wird. Nur in Ausnahmefällen, wenn die Frequenzabweichungen zu stark sind, wird eine Turbine des Wasserkraftwerks für die Primärregelung hinzugeschaltet. Durch diese einzigartige Kombination aus Speichersystem und Wasserkraftwerk steht dem Stromsystem in Summe 16 MW Primärregelleistung zur Verfügung.

Netzunterstützung

Die Netzstützung durch die Lieferung von Primärregelenergie ist ein essentieller Teil der Energiewirtschaft, um ein stabiles Stromnetz in Österreich zu gewährleisten und hat in letzter Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Gründe dafür sind einerseits der starke Anstieg an volatilen Erzeugungseinheiten wie Wind- und Solarenergie und andererseits die Stilllegung von thermischen Kraftwerken, die zur Netzstützung herangezogen worden sind.

 

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