Grillenparz mit Genuss und Kultur

Der barocke Bernardi-Saal des Stiftes Schlierbach
Schlierbach – Die Wanderer sind "Dem Käse auf der Spur".

Idyllische Landschaft, Gaumengenuss und Kultur: Diese drei Lebenselixiere begleiten den Besucher beim Besuch in Schlierbach. Dem Wegweiser "Dem Käse auf der Spur" folgend geht es beim Stiftsportal durch die Anlagen der Stiftskäserei in Richtung des Hausberges von Schlierbach, dem Grillenparz. Die Route folgt zunächst dem Kreuzweg und wird begleitet von Schautafeln, welche die vielfältigen Genüsse der Region beschreiben: Warum Käse von einigen Tagen bis zu mehreren Jahren reifen kann, wie wichtig dabei die Bakterien sind, woher Käse die rote Farbe bekommt, weshalb ein Kistenbratl so köstlich schmeckt. Auf all diese wichtigen Fragen gibt es fundierte Antworten.

So wird rasch die Kalvarienberg-Kapelle erreicht. Die Zwiebeltürme der Stiftskirche grüßen vom Tal. Weiter geht es durch glatt gemähte Wiesen und Wälder an Bauernhöfen vorbei, bis schließlich der Grillenparz erreicht ist. Der Grashügel mit der Gipfellärche bietet prächtige Rundblicke auf Kremsmauer, Hochsalm und das Alpenvorland. Es fällt nicht leicht, die idyllische Rast auf der Holzbank zu beenden und den Rückweg anzutreten.

Der weitere Rundweg passiert den Gasthof Scherleiten und führt oberhalb der Stadt Kirchdorf vorbei. Die herbstlich gefärbten Buchenwälder erfreuen das Auge. Ein Bussard zieht gemächlich seine Kreise. Schließlich wird die beschauliche Jausenstation Zeisl erreicht. Sie war in den früheren Zeiten ein beliebter Zufluchtsort für die Zöglinge des Stiftsinternats. Jetzt liegt sie entspannt – ohne revolutionäre Diskussionen – in ruhiger Herbststimmung.

Nach der genussanregenden zweieinhalb Stunden Wanderung gibt es in dem mitten im Stift gelegenen "Genusszentrum" Speis und Trank aus der hauseigenen Produktion. Von den Ursprüngen der Anlage als Burg im Jahr 900 ist nichts mehr zu sehen. Dafür laden die einzigartigen barocken Kulturschätze zur Besichtigung ein: Die Stiftkirche mit der neben Garsten reichsten Stuckzier Oberösterreichs, die Bibliothek als kreuzförmiger Kuppelraum und der Bernardi-Saal als barocker Prunksaal. Abt Nikolaus Thiel betont, dass es neben der Erhaltung dieses kulturellen Erbes noch zahlreiche erfolgreiche Aktivitäten in der Gegenwart gibt: Die international renommierte Glasmalerei-Werkstätte, die ihre Produkte bis nach Korea liefert. Und das Bildungszentrum, in dem aus über 130 Kursangeboten ausgewählt werden kann, von Hinterglasmalen bis zum "Fassen", also dem Vergolden von Figuren. Nicht zu vergessen die Käseerzeugung und die Schule mit mehr als 500 Schülern. "Jeder Raum des riesigen Gebäudes ist genützt", so Abt Nikolaus. Erfreulicherweise haben hier alte Kultur und lebendige Gegenwart eine gelungene Symbiose gefunden.

Autor Josef Leitner ist Universitätslektor und besucht mit seinem Reisemobil interessante Plätze von Kultur und Natur

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