Geistliches Multitasking: „Ich lebe nach dem Terminkalender“

Geistliches Multitasking: „Ich lebe nach dem Terminkalender“
3 in 1: Johannes Blaschek tanzt als Pfarrer auf drei Kirtagen. Ohne ein ehrenamtliches Team und einen Pfarrassistenten wäre das nicht möglich.

Pfarrer Johannes Blaschek führt „das Leben eines Reisenden“. Zu seiner Heimatpfarre Geboltskirchen trägt er die Verantwortung für zwei weitere. In Haag am Hausruck ist er Pfarrmoderator und in Weibern Pfarrprovisor. Seit er sich für diese Dreifachbelastung entschieden hat, bestimmt der Terminkalender sein Leben. Vormittags arbeitet er in der Pfarrkanzlei und erledigt den Haushalt selbst, danach springt er von Termin zu Termin und ist dort, wo er gebraucht wird. Vieles macht er doppelt oder dreifach – so wie Erntedankfeste, Firmungen oder Weihnachtsmessen. Insgesamt betreut der Geistliche etwa 5000 Einwohner. „Kompliziert ist nur, dass ich im Kopf immer bei drei Gemeinden bin und niemanden im Stich lassen will“, erklärt er.

Kooperation

Unterstützt wird er in Weibern von einem vierköpfigen Seelsorgeteam und in Haag vom Pfarrassistenten Johannes Mairinger. Der Religionsprofessor übernimmt Wortgottesdienste, Beerdigungen und die klassische Seelsorge, während Blaschek für priesterlichen Dienste wie die Eucharistie aus dem benachbarten Geboltskirchen anrücken muss. „Wir harmonieren sehr gut miteinander, sind in enger Absprache und teilen uns die Aufgaben“, ist Mairinger positiv gestimmt.

In Haag am Hausruck habe man sich gut arrangiert – ein Manko spüre die Gemeinde durch den „halben“ Pfarrer nicht. Nur wenige fahren zur Eucharistie in Nachbarspfarren, wenn Blaschek nicht vor Ort sein kann, erklärt Mairinger. Kirchenreformen steht er aus seiner Berufserfahrung heraus aufgeschlossen gegenüber: „Es gibt veraltete Sichtweisen, die vieles ins Stocken bringen. Eine Öffnung der Kirche zum Menschen kann nur positiv sein. Vor allem, weil das Problem des Priestermangels immer virulenter wird und die Arbeit an der Basis erschwert.“

Auch Blaschek befürwortet die Schubkraft aus liberalen Kirchenkreisen und ist der Ansicht, dass ein Geistlicher mit einer konservativen Einstellung ohnehin zu schnell an eigene Grenzen stoße. Die viel diskutierte Zölibatsfrage halte er nicht für das Patentrezept. Viel eher müsse man Laien, Pastoralassistenten und Diakonen Dienste zugänglich machen, die bisher noch fix an geweihten Priestern hängen.

Man dürfe sich auf Dauer nicht auf Ehrenamtliche verlassen, meint Mairinger: „Eine Pfarre muss versorgt werden und dafür braucht man auch hauptamtliches Personal mit einem gewissen Kompetenzbereich.“ Derweil funktioniert das System in Geboltskirchen, Haag und Weibern, ist sich Blaschek sicher: „Wichtig ist, dass der Glaube auf einer Linie ist. Ich als Pfarrer muss auch loslassen können und darauf vertrauen, dass der heilige Geist in allen Beteiligten wirkt.“

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