Geistige Verwirrung gärt im Internet weiter

Josef Ertl
Die gesellschaftliche Spaltung ist vorerst entschärft, die Corona-Leugner haben sich ins Internet zurückgezogen.

Ja, wo sind sie denn, die Corona-Leugner? Der 38-jährige Linzer Florian O., im Frühjahr zu einem Jahr Freiheitsstrafe, davon acht Monate bedingt, verurteilt, hätte kürzlich wieder vor Gericht Rede und Antwort stehen sollen. Doch er zog es vor, nicht zu erschienen und er war nicht auffindbar. Wegen Verstößen gegen das Verbotsgesetz drohen ihm bis zu zehn Jahre Gefängnis. Er verglich die pandemiebeschränkten Einschränkungen mit dem Völkermord der Nazis an den Juden. Auch für den vorzeitigen Tod der praktischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayer wollte niemand Rede und Antwort stehen. Sie war im Visier der Corona-Leugner. Es ist noch nicht lange her, da zogen Tausende von ihnen vor die Linzer Redaktionsbüros und skandierten „Lügen-Presse“. Hätte es den Polizeischutz nicht gegeben, wären sie vermutlich in die Büros eingedrungen.

Aggression abgebaut

Gott sei Dank ist diese Aggressivität vorerst vorbei. Mit dem Abflachen der Corona-Welle sank auch der Aggressionsspiegel. Die Niederlage Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen wirkte sich ebenfalls positiv aus. Die Leugner haben in Wladimir Putin einen neuen Führer gefunden, aber die Gräuel an der ukrainischen Bevölkerung lassen öffentliche Bekenntnis-Auftritte schwerlich zu. So gären diese Verwirrung und dieses geistige Gift vorerst im Internet weiter.

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