Gasexplosion in OÖ: Bohrloch mit Zement verschlossen

Rot-weiß-rote Absperrzäune und ein Platzverbot-Schild sind es, die im Stadtteil Freindorf in Ansfelden (Bezirk Linz-Land) am Mittwoch darauf hindeuten, dass nichts ist, wie sonst. Polizisten vor Ort weisen den KURIER-Reporter freundlich, aber bestimmt daraufhin, dass es hier kein Weiterkommen gibt.

➤ Mehr dazu hier in der Reportage: Gasexplosion nach Tiefenbohrung: "Die Fenster haben geglüht"

Hier, wo am Dienstagabend bei einer Gasexplosion zumindest eine Person verletzt worden. Ein Einfamilienhaus geriet durch den Vorfall, der im Zusammenhang mit einer Erdbohrung steht, in Flammen.

Vom Absperrgitter selbst, fällt der Blick nur auf ein einziges Haus der Siedlung in der Gegend Neubaustraße und Steingasse. Dieses ist unversehrt. Spuren, die darauf hindeuten, was in der Nacht passiert ist, sucht man vergeblich.

➤ Mehr dazu hier: Überblick über Gasexplosionen der jüngeren Vergangenheit

Ein 65-jähriger Mann wurde bei dem Vorfall am Dienstagabend verletzt. Ein Einfamilienhaus geriet durch den Vorfall, der im Zusammenhang mit einer Erdbohrung steht, in Flammen. Aufgrund des weiteren Gasaustritts wurde die Evakuierung von 65 Gebäuden im gefährdeten Bereich angeordnet, teilte die Polizei mit.

Am Mittwoch strömte in dem Gebiet immer noch Gas aus. Stündlich werden Gasmessungen vorgenommen, um zu wissen, wohin sich die Gaswolke unterirdisch ausbreite.

Bohrloch mit Zement verschlossen 

Gegen Mittag wurde mit ersten Arbeiten begonnen, um das Loch abzudichten. „Zuerst wird nachgebohrt, bevor man mit dem Ausgießen beginnen könne“, teilte Bürgermeister Christian Partoll (FPÖ) am frühen Nachmittag mit.

Immer wieder sei in der Nacht brennbares Gas an Rasenoberflächen getreten und habe zu brennen begonnen, überall werden Löschmaßnahmen durchgeführt, schilderte Bezirksfeuerwehrkommandant Helmut Födermayr die Situation. 130 Kräfte von 13 Wehren seien ständig im Einsatz.

So kam es zur Explosion

• Bei einer Tiefenbohrung für eine Wärmepumpe für ein Wohnhaus kam es in rund 90 Meter Tiefe am Dienstag gegen 17 Uhr zu einem Wasseraustritt auch mit einem Gasgemisch.
• 1.000 Liter Wasser pro Minute schossen an die Oberfläche. Die Feuerwehr pumpte das Wasser ab und die Lage galt als stabil.
• Plötzlich gegen 21 Uhr kam es in einem Haus rund 100 Meter von der Tiefenbohrung entfernt zur Explosion und es begann zu brennen.
• Der Bewohner wurde von der Feuerwehr aus dem brennenden Gebäude gerettet und mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ins Spital gebracht, seine Lebensgefährtin blieb unverletzt.
• Bei weiteren Messungen wurde festgestellt, dass Gas in verschiedensten Bereichen austritt. Daher wurden 65 Objekte evakuiert.

Noch in der Nacht habe man Experten von der OMV angefordert, um ein Verschließen des Bohrloches vorzunehmen. Eine technische Lösung soll zu Mittag gefunden sein, wurde bei der Pressekonferenz am Mittwochvormittag verlautbart.

Nach einer Besprechung in der Einsatzzentrale am Abend hieß es, es sei gelungen, das Bohrloch mit einer Zementmischung abzudichten, wie der ORF berichtet. Damit sollte kein weiteres Gas mehr ausströmen können.

Die Ursache für die Explosion

Wie es zu dem Gausautritt habe kommen können, erklärte Landesgeologe Christoph Kolmer. Grundsätzlich gebe es in Oberösterreich tausende derartige Tiefenbohrungen. Nachdem das Erdwärmekabel gelegt ist, werde das Loch wieder verpresst.

Im aktuellen Fall stieß man im Untergrund auf „seichtes Erdgas“, das seitlich neben dem Rohr in den Untergrund austrat und durch den gut durchlässigen Schotter in das weitere Umfeld gelangte, meinte Kolmer. Nachdem sich das Gas den Weg des geringsten Widerstandes suche, ströme es in Hohlräume wie Lichtschächte oder Keller ein. Ein Funke reiche und es komme zur Explosion.

Wann Bewohner zurück können, ist unklar

Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen zur genauen Unglücksursache in dem Haus aufgenommen. Wie lange die Bewohner nicht in ihrer Häuser zurückkönnen, war vorerst unklar.