Freunden Sie sich mit dem Kürbis an!

Der Anblick von Kürbissen erfreut Herz und Gemüt
Ernährung. Samenkerne, Kürbiskernnöl, Kübiscremesuppe – Der Kürbis ist ein Superfood

Haben Sie sich von der Clean-Eating-Challenge, die ich vergangenen Sonntag ausgerufen habe, mitreißen lassen? Sie erinnern sich: kein weißer Zucker, keine Nahrungsmittel mit mehr als fünf Inhaltsstoffen auf der Verpackung. Wie ist es Ihnen in Woche eins ergangen? Fühlen Sie sich bereits frischer oder gestaltet sich die Umstellung (noch) zäh? Haben Sie Mühe mit dem Vor- und Zubereiten Ihrer Mahlzeiten oder steckt Ihr Kopf voller kreativer Rezept-Ideen?

Kommt aus Amerika

Wenn ich Ihnen einen Hinweis geben darf – es herbstelt. Trotz erneuter sommerlicher Temperaturen. Und Herbstzeit bedeutet für mich immer Kürbiszeit. Gut, ich stamme aus der Steiermark und bin mit Kernöl aufgewachsen. Dass man für eine Salatmarinade auch etwas anderes verwenden kann, habe ich erst gelernt, als Insalata Caprese in Mode kam. Dass mich der Kürbis mit grünem Stolz erfüllt, ist allerdings geschummelt, denn ursprünglich ist er ausschließlich in Amerika beheimatet. Somit ist das Verzehren eines Kürbiskuchens oder Pumkin Pie zu Thanksgiving tatsächlich eine amerikanische Tradition. Ebenso wie das Aushöhlen der Kürbisse und Schnitzen von gruseligen Fratzen zur Verwendung als Laternen an Halloween. Dafür gibt es sogar eine eigene Sorte, den Jack-O´-Lantern.

Apropos, grob kann man fünf Kürbisfamilien unterscheiden: den Feigenblattkürbis, den Riesenkürbis, den Moschuskürbis sowie den Gartenkürbis. Der Feigenblattkürbis wird in Südamerika vor allem als Getränk verwendet, aber auch als Helfer beim Gurkenanbau angepflanzt, weil seine Anwesenheit diese unempfindlicher gegen Kälte macht.

Kranz empfiehlt ein End- und mehrere Zwischenziele

Kranz: „Kürbiskernöl schützt die Gefäßwände und senkt den Blutdruck.“

Der Riesenkürbis stellt wenig überraschend die große Variante dar – der Weltrekord liegt übrigens bei unglaublichen 1190,5 Kilogramm! Falls Sie keine ganze Fußballliga mit Suppe zu versorgen haben: der Hokkaidokürbis gehört auch in diese Gruppe. Er ist mein Favorit für die Kürbissuppe, weil er einen feinen Geschmack hat, der Suppe eine wunderschöne Farbe verleiht und – das Beste für berufstätige Mütter – nicht geschält werden muss. In die Gruppe der Moschuskürbisse fällt der Birnen- oder Butternutkürbis, der sich ebenfalls häufig in unseren Supermärkten findet. Mit ihm lässt es sich sehr cremig kochen und es sind seine Blüten, die herbstliche Gerichte oft als essbare Dekoration verzieren.

Bleibt noch der Gartenkürbis mit zwei wichtigen Vertretern: dem steirischen Ölkürbis und der Zucchini. Ja, richtig gelesen, Zucchini sind gurkenförmige Kürbisse! Die Samen der Gartenkürbisse sind die beliebten Knabberkerne. Geröstet wunderbar knackig und damit ideal als Snack oder Ersatz von Weißbrot-Croutons im Salat. Ich würde Ihnen gerne schreiben, dass die Kürbiskerne auch das Wundermittel schlechthin bei Prostatavergrößerungen und damit verbundenem erschwerten Harnlassen darstellen. Leider ist diese Wirkung wissenschaftlich nicht gesichert. Das sollte Sie jedoch nicht vom Kürbiskern-Konsum abhalten, kaufen Sie einfach nicht mehr sündteure Zauberpillen. Halten Sie sich besser ans Steirische Kürbiskernöl – nebenbei bemerkt ein geschützter Begriff. Es wirkt durch seinen hohen Anteil an Vitamin E und Selen antioxidativ und geht dadurch problemlos als Detox- oder Superfood durch. Außerdem hat es einen positiven Effekt auf unser Gefäßsystem: Einerseits schützen die mehrfach ungesättigten Fettsäuren die Gefäßwände, andererseits stellt die Aminosäure Arginin die Vorstufe der wichtigsten gefäßerweiternden Substanz in unserem Körper dar und wirkt somit blutdrucksenkend. Es zahlt sich also auf alle Fälle aus, sich mit dem Kürbis anzufreunden. Nicht umsonst existiert der Spruch: Kürbis ist die Entschuldigung der Natur dafür, dass der Sommer endgültig vorbei ist!

Silke Kranz ist Ernährungs- und Sportmedizinierin und Ärztin für Allgemeinmedizin in Bad Zell

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