Fotograf wurde in die Heimat überstellt

Fotograf wurde in die Heimat überstellt
Die Witwe Anneliese H. könnte Anspruch auf Schadenersatz haben

Der Sarg mit dem in Äthiopien ermordeten Hobby-Fotografen Gerhard H. aus Leonding wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag nach Österreich geflogen. Ein Bestatter hat den Leichnam auf dem Flughafen Wien-Schwechat übernommen und nach Leonding gebracht. Das Begräbnis findet am 1. Februar im engsten Familienkreis statt. Witwe Anneliese H. lässt den Ehemann auf dem Leondinger Stadtfriedhof beisetzen.

Sie kann noch immer kaum fassen, dass der 56-Jährige erschossen wurde. „Hätte der Gerhard gewusst, dass es dort so gefährlich ist, wäre er nicht hingereist“, sagt sie. AK-Konsumentenschützer Georg Rathwallner sieht Möglichkeiten für rechtliche Schritte: „Wenn ein kommerzieller Veranstalter eine Reise in ein solches Land anbietet, hat er auch die Verantwortung, zu prüfen, wie gefährlich es dort ist.“ Dass es in der Region etwa im Jahr 2007 eine Entführung gegeben habe, hätte auch das in Dresden stationierte Unternehmen wissen müssen. „Es bietet schließlich seit sechs Jahren Reisen in diese Gegend an.“

Sollte dem Reiseveranstalter eine gravierende Verletzung der Sorgfaltspflicht nachzuweisen sein, könnten die Angehörigen Schadenersatz verlangen. Rathwallner: „Vorher gilt aber genau zu prüfen, wie viele Informationen über zu erwartende Gefahren an die Teilnehmer der Gruppe weitergegeben wurden – und ob die Reisenden nicht unterschreiben mussten, das Risiko zur Gänze auf sich zu nehmen.“

Über eine Klage hat Anneliese H. bisher allerdings nicht nachgedacht: „Ich habe derzeit einfach nicht die Kraft dazu, mich mit solchen Dingen zu befassen. Das Wichtigste ist, dass mein Mann heimgebracht wird.“

Kulanzlösung

Wegen der Überführungskosten muss sich die Witwe zumindest keine Sorgen machen. Obwohl eine von H. bei der Uniqa abgeschlossene Rückholversicherung aufgrund der bestehenden Reisewarnung eigentlich nicht haften müsste, fließt Geld. „Es ist uns gelungen, wegen der besonderen Tragik, mit der UNIQUA eine Kulanzlösung zu vereinbaren“, bestätigt Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal.

Kommentare