Förderung für alle, die reparieren statt wegwerfen
Im Kampf gegen Müllberge beginnt sich in Oberösterreich ein neues Fördermodell zu bewähren. 21 Tonnen technischer Haushaltsabfall konnten binnen drei Monaten vermieden werden, weil das Land den „Reparatur-Bonus“ auszahlt. Wer seine kaputte Waschmaschine, den Fernseher oder die Kaffeemaschine in einer fachkundigen Werkstatt herrichten lässt, statt das Gerät zu entsorgen, wird mit maximal 100 Euro pro Haushalt und Jahr gefördert. Im Einzelfall darf die Beihilfe 50 Prozent der Reparaturkosten aber nicht übersteigen.
„Nach drei Monaten ist der Erfolg beachtlich, es konnten bereits 510 Förderungen ausbezahlt werden“, zieht Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) Zwischenbilanz. 200 Betriebe haben sich mittlerweile als Partner in den Online-Reparaturführer für OÖ eintragen lassen. Der Bonus löste bei ihnen noch keinen Ansturm, doch die Reparaturfälle, bei denen sich Kunden auf die neue Unterstützung berufen mehren sich, ist bei Nachfrage zu erfahren.
Motivation
„Mit 90 Euro pro Stunde ist die Arbeit unseres Servicetechnikers nicht billig. Weil neue Geräte immer günstiger werden, überlegen Kunden recht intensiv ob sie ein schon älteres Gerät noch herrichten lassen“, erklärt Johann Wagner von der Linzer Elektrofirma Etch. Der neue Bonus werde aber mehr Kunden zum Behalten des Altgerätes motivieren, ist Wagner überzeugt. Über Arbeitsmangel können sich die Servicetechniker seiner Firma schon jetzt nicht beklagen.
Beschäftigungsprojekt
Die Bonus-Aktion, die es in Österreich in ähnlicher Form nur noch in Graz gibt, ist in Oberösterreich die Fortsetzung der 2009 gestarteten Recycling-Initiative „ReVital“. In 109 Altstoffsammelzentren werden kaputte Geräte gesammelt, in acht Aufbereitungsbetrieben repariert und in 21 „ReVital-Shops“ wiederverkauft. Die Initiative, in der im Jahr 2017 390 Personen beschäftigt waren, ist ein europaweites Vorzeigeprojekt.
Infos zu Förderungen unter www.land-oberoesterreich.gv.at /204744.htm und unter www.grazrepariert.at
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