Flüsterleise und federleicht
Zukunft serienmäßig - so der Slogan der diesjährigen Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt/Main. Eindrücke davon, wie das Auto der Zukunft aussehen soll, gaben 800 Aussteller auf rund 200.000. Fast alle Automarken setzen auf das Thema Umweltfreundlichkeit: CO2-sparend, flüsterleise und federleicht sollen die Straßen in Zukunft befahren werden. Das sieht auch der gebürtige Linzer Heinz Hollerweger so, der die Gesamtfahrzeugentwicklung bei Audi leitet. "Unser Stichwort ist urbane Mobilität. Wir haben das in Form des Elektro-Sportwagens e-tron umgesetzt", sagt Hollerweger.
Wermutstropfen: Für den "normalen" Verbraucher bleiben die hochmodernen elektrischen Fahrzeuge vorerst noch ein Wunschtraum.
Hinter den Kulissen
Die neuesten Entwicklungen der Autoindustrie weckten auch das Interesse von Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer, der mit einer Delegation zur Messe angereist war.
Immerhin leistet die heimische Industrie einen maßgeblichen Beitrag zur viel zitierten "Zukunft des Automobils", wenn auch meist hinter den Kulissen. Neben den üblichen Verdächtigen wie BMW in Steyr und der voestalpine in Linz sind es vor allem die zahlreichen Zulieferer, die ihr Know-how in die großen deutschen Automarken einbringen.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Firma Ulbrichts Witwe aus Schwanenstadt. Das 150-köpfige Traditionsunternehmen liefert exklusiv die berühmten Embleme von Mercedes Benz, VW, Porsche, Opel und Audi.
Das Unternehmen produziere "zu Chinapreisen", erklärt Vertriebsleiter Max Sommerer scherzhaft, denn um gegen den chinesischen Markt bestehen zu können, werden Roboter für die Großserien eingesetzt. Ulbrichts Witwe stellt außerdem kugelsichere Titanhelme für das Spezialeinsatzkommando Cobra her und freute sich im vorigen Geschäftsjahr über einen Umsatz von 30 Millionen Euro.
Allianz
Pühringer nutzte die Gelegenheit des Messebesuchs auch dazu, seine Beziehung mit dem Ministerpräsidenten von Hessen, Volker Bouffier, zu pflegen.
Die Automobilindustrie ist der zweitgrößte Wirtschaftsfaktor in Oberösterreich und Deutschland ist mit 40 Prozent der Exportmarkt Nummer eins.
Zwischen Bouffier und Pühringer herrscht Einigkeit: Beide Länder sind wichtige Industrie-Standorte, die durch das strikte -Abkommen der EU gefährdet seien. "Wir sind keineswegs gegen ökologische Ziele. Aber wir sind naturgemäß energieintensive Länder. Wenn man die Industrie aus der EU vertreibt, blasen sie eben außerhalb ihre Abgase in die Luft und das kann nicht im Interesse der Arbeitnehmer sein. Ein vernünftiger Mittelweg muss her", sagte Pühringer.
Die 64. Frankfurter Automesse läuft noch bis zum 25. September. Bis dahin rechnet Messepräsident Matthias Wissmann mit über 850.000 Besuchern, die in der "Heimat des Automobils" einen Blick in die Kristallkugel wagen.
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