Flashmob gegen geplante Deutschklassen

Scharfe Kritik an "aufgezwungenen" Deutschklassen
Lehrer fühlen sich von Minister übergangenen. Protest vor Linzer Landhaus.

Offenen Widerstand gegen die von Bildungsminister Heinz Faßmann, ÖVP, geplanten neuen Deutschförderklassen leisten Pädagogen in Oberösterreich. Mit eine Blitz-Demonstration vor dem Linzer Landhaus kritisierten Aktivisten Dienstagnachmittag die Pläne heftig. Eine im Internet gestartete Unterschriftenaktion haben bereits über 6000 Menschen unterzeichnet.

„Wir praktizieren seit 20 Jahren diese spezielle Form des Deutschunterrichts. Jetzt werden wir weder gefragt noch eingebunden“, erklärte Organisatorin Ingeborg Bammer. Als Direktorin, die die Schüler am Morgen per Handschlag begrüßt und als Ganztagsschulpionierin erlangte sie Bekanntheit. Mit Hilfe der Internet-Petition gegen separierte Deutschklassen hofft die Leiterin der Dorfhalle-Volksschule im Linzer Franckviertel, Gehör in der Bundespolitik zu bekommen. Knapp 80 Prozent der über 200 Kinder an ihrer Schule hätten Migrationshintergrund. „Für jene, die es gebraucht haben, haben wir schon bisher individuell Sprachunterricht an der Schule organisiert“, erklärt die Direktorin.

Bei der Kundgebung bekundeten die rund 100 erschienen Lehrer ihre Bedenken, dass durch den ausgelagerten Deutschunterricht Gettoklassen geschaffen und Klassengemeinschaften zerstört werden. Das sei auch wissenschaftlich belegt, behaupteten die Pädagogen. „Das wird das reine Chaos. Im Herbst soll mit diesen Klassen begonnen werden. Es gibt aber weder ein Gesetz noch Vorgaben, wie wir das zu organisieren haben“, beklagte ein anderer Linzer Direktor. W. Atzenhofer

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