Falscher Inzest-Vater tot aufgefunden
Der Tote, der am Freitagmittag in St. Peter am Hart bei Braunau blutig in einer Ecke liegend aufgefunden wurde, ist für die Ermittler kein Unbekannter. Gottfried W.s Gesicht ging im vergangenen Sommer um die Welt. Der 80-Jährige wurde von seinen beiden geistig behinderten Töchtern beschuldigt, sich jahrzehntelang an ihnen vergangen zu haben.
Der vermeintliche Inzest-Fall wurde im März eingestellt, doch Gottfried W.s Ruf erholte sich nie. Er lebte sehr zurückgezogen und sein einziger Kontakt war ein Pensionistenpaar, das er durch den Medienrummel kennenlernte.
Ernst V. war es auch, der ihn tot in seiner Stube aufgefunden hat: "Am Vorabend hab ich noch mit ihm telefoniert. Es ging ihm gut. Sein Tod trifft uns aus heiterem Himmel." Als die Polizei eintraf, wurde Ernst V. aus dem Haus geschickt, erzählt er: "Sein Gesicht war ganz blutig und man dachte im ersten Moment wohl, ich hätte etwas damit zu tun."
Polizeisprecherin Simone Mayr winkt ab: „Für uns ist das ein ganz normaler Todesfall." Dennoch wurde eine Obduktion angeordnet, weil die Todesursache unklar ist. Man gehe von einem Herzinfarkt aus.
Drohanrufe
Das befreundete Paar bleibt skeptisch. Gottfried W. habe Drohanrufe von einer unbekannten Person bekommen, die nicht an seine Unschuld geglaubt habe: "Er konnte nachts nicht schlafen und ist immer herumgegeistert, weil er Angst hatte." Von wem die Anrufe kamen, habe er nie verraten.
Seine Töchter, Erika (53) und Christa (45), sind in einer sozialen Einrichtung untergebracht. Seit der Fall im August 2011 bekannt wurde, haben sie den Kontakt zu ihrem Vater abgebrochen und wurden von ihm enterbt – der KURIER berichtete.
Nun soll nun sein gesamter Besitz an Ernst V. und dessen Lebensgefährtin gehen. Das Paar hat die verfallene Villa des 80-Jährigen bereits seit Monaten renoviert. Die Töchter hätten keinen rechtlichen Anspruch mehr darauf, betont Ernst V. Auch beim Begräbnis seien sie nicht willkommen, so der letzte Wunsch Gottfried W.s.
Kommentare