Hommage an den, der immer so viele Fragen stellt

Alexander Knaipp (li.) als Inspektor Falkner und SOKO-Kitzbühel-Star Ferry Öllinger
Mit Inspektor Falkner überführt ein „neuer“ Columbo den Mörder mit Raffinesse und gewohnt sprödem Charme. Filmstart ist im Herbst

Der Mantelkragen steht schief ab, die Krawatte baumelt locker um den Hals, die Zigarre hängt im Mundwinkel. Mit vorgezogenen Schultern und schlurfendem Gang besichtigt der Ermittler den möglichen Tatort.

Und dann geht es los: Mit einem dezenten, gewitzten, klug formulierten Fragenfeuerwerk treibt er den potenziellen Mörder in die Enge. Alles ohne Grauslichkeiten und ohne banales Gemetzel. So kennen und lieben bis heute viele Menschen Peter Falk als „Columbo“. Und so wollen ihn auch Regisseur Oliver Jungwirth und Schauspieler Alexander Knaipp hochleben lassen. Kommende Woche findet der letzte Drehtag von „Falkner und die Liebe eines Lebens“ statt. Schauplatz für den Film ist Haag am Hausruck, gedreht wurde unter anderem in Privatwohnungen und in der Natur. Die Columbo-Hommage wird im Herbst herauskommen.

In der Familie

Alexander Knaipp spielt die Hauptrolle des Inspektor Falkner: Der Fall ist quasi familienübergreifend: Immobilienmakler Edwin Ecker (gespielt von Michael Kuttnig) erschlägt seinen Bruder, der ihn mit geheimem Wissen erpresst und an Eckers Frau Sabrina (Stefanie Altenhofer) interessiert ist, und lässt es wie einen Raubmord aussehen. Sein vermeintlich wasserdichtes Alibi wird immer undichter, je tiefer Inspektor Falkner gräbt. Einen Gastauftritt im Film hat Ferry Öllinger, langjähriger SOKO-Kitzbühel-Star. „Er war tiefenentspannt und unkompliziert, hat sogar noch gefragt, welches Kostüm er mitbringen soll“, erinnert sich Knaipp.

Knaipp und Jungwirth kennen einander seit zehn Jahren, bei der Arbeit an einem Krimi kam die Frage von Jungwirth auf: „Weißt du, was der Welt fehlt?“ Knaipps spontane Antwort: „Ein neuer Columbo!“

Hommage an den, der immer so viele Fragen stellt

Impressionen vom Filmset

„Wir sind von der aktuellen Krimi-Landschaft nicht begeistert, alles ist düster, die Ermittler sind unfreundlich, Alkoholiker und voreingenommen. Gibt es nicht Ermittler, die einen gesunden Background haben, die respektvoll und sympathisch sind?“, fragte sich Hauptdarsteller Knaipp damals.

Sechs Monate später hatte er die Erstfassung des Drehbuchs in der Hand. „Ein Mal pro Jahr mache ich einen Columbo-Marathon, ich bin ein großer Fan. Deswegen habe ich unsere Idee zu Papier gebracht“, erinnert sich Drehbuchautor und Regisseur Jungwirth. Kurz vor dem ersten Lockdown startete das Team einen Aufruf, wer interessiert sei, am Film mitzuwirken. Die Resonanz aus der Bevölkerung war groß. 90 Prozent der Vorarbeiten waren abgeschlossen, als plötzlich nichts mehr ging. Zwei Jahre später ist das Projekt kurz vor dem Abschluss.

„Wir haben keine Angst vor dem Wiedererkennungswert, im Gegenteil: Wir wollen ja einen Krimi im Columbo-Stil machen“, sagt Regisseur Jungwirth. Deswegen sind optische Anlehnungen, bekannte Gesten und der unvergleichliche Ermittlungsstil ein roter Faden: „Man kann dem Publikum etwas zutrauen. Ein Ziel ist auch, die abzuholen, die Columbo nicht kennen. Vielleicht wollen sie sich danach das Original anschauen.“

Fortsetzung folgt?

Finanziell stemmt das Team derzeit alles selbst, „deswegen hoffen wir auf eine Förderung und private Sponsoren“, so Knaipp. Die Freiwilligen, die mitwirken, sollen keine Kosten haben, sprich Kilometergeld und Verpflegung sind gesichert. Und Jungwirth schließt: „Wenn wir sehen, dass Interesse da ist, wäre eine Fortsetzung super. Es gibt bereits Ideen für zwei bis fünf weitere Folgen.“

Hommage an den, der immer so viele Fragen stellt

Intendant, Autor und Schauspieler

Alexander Knaipp. Der Falkner wurde ihm von seinem Freund, dem Regisseur Oliver Jungwirth, auf den Leib geschrieben. Die Hauptrolle des verpeilten, aber doch gewieften Ermittlers zu spielen, ist für Alexander Knaipp die Erfüllung eines Traums.

2021 übernahm Knaipp die künstlerische Leitung und Regie beim Sommertheater Traun mit Daniel Glattauers „Die Wunderübung“.

Der 38-Jährige schreibt eigene Theaterstücke, hat 2014 seinen ersten Langspielfilm gedreht, ist immer wieder in diversen Film- und Fernsehrollen zu sehen. Am Linzer Kellertheater gibt er derzeit in der Komödie „Ein Seitensprung zu viel“ den Liebhaber.

Im Jugendtheaterstück „Siralex“, das am 1. Juli in der AK OÖ Premiere feiert, spielt Alexander Knaipp den Host: Der Cyber-Krimi nimmt mit in eine fast perfekte, vollkommen digitalisierte Welt in der Zukunft – und reißt damit all die großen Fragen und Herausforderungen an, die diese Entwicklungen mit sich bringen können.

www.alexanderknaipp.jimdo.com

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Vor und hinter der Kamera in Action

Oliver Jungwirth. Von Stadt Haag in NÖ hat es Oliver Jungwirth nach Haag am Hausruck verschlagen. Dort lebt er nun mit seiner Familie. Mit 14 Jahren begann alles mit Kurzgeschichten, Gedichten und Liedern, später wurden es Romane, vier davon hat er bis dato veröffentlicht.

Vor knapp 20 Jahren kam das Interesse am Film dazu, seitdem dreht er immer wieder. Zuerst im Trash- bzw. B-Movie-Bereich. Mit „Falkner“ wagt Jungwirth den nächsten Schritt mit dem Anspruch, „einen technisch einwandfreien Film zu zeigen, der im Fernsehen laufen kann“. Als Mordopfer ist er auch vor der Kamera zu sehen.  Mit diesem Projekt realisiert der Columbo-Fan seinen Traum,  dem einzigartigen Ermittler alle Ehre zu machen.

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