"Radikalisierung findet nicht auf den Hinterhöfen und in den Gebetszimmern, sondern vor unseren Augen in Schulen und in den sozialen Medien statt", so Prammer. Genau darauf würden die beiden Projekte abzielen.
"Wir müssen uns neue Weg zunutze machen, um junge Menschen dort zu erreichen, wo sie unterwegs und präsent sind. Das sind oft die Plattformen Tiktok und Instagram", so Blöchl. Das Maßnahmenpaket, das sich direkt an Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte richtet, zielt darauf ab, gesellschaftliche Spaltungen zu überwinden und ein friedliches Miteinander zu stärken.
FPÖ ortet "islamische Radikalisierung"
Die FPÖ reagiert prompt: „In letzter Zeit, insbesondere seit Beginn des Konflikts im Nahen Osten, ist eine Radikalisierung von Schülern mit islamischem Hintergrund deutlich erkennbar. In Linzer Schulen kommt es immer häufiger vor, dass Schüler islamischen Glaubens Cliquen bilden. Andere nicht-muslimische Schüler fühlen sich oft schikaniert. Zumindest an einer Linzer Schule wurden sogar antisemitische Flyer verteilt“, erklärt der freiheitliche Sicherheitsstadtrat Michael Raml. Er fordert eine gezielte Kampagne zu diesem wachsenden Problem und "keine Verwässerung von Programmen."
Das Projekt „Helden der Veränderung“ ist zentraler Bestandteil dieses Pakets und setzt auf die Stärkung von Jugendlichen als positive Vorbilder. Schülerinnen und Schüler sollen in Workshops dazu befähigt werden, Gleichaltrige für Themen wie Extremismusprävention und Gleichstellung zu sensibilisieren, in der Schule, aber genauso in ihren Freundeskreisen, in Jugendclubs, in der Freizeit.
"Es geht darum, ihr Wissen authentisch und niederschwellig weiterzugeben", erklärt Tina Blöchl. Ein Schwerpunkt dabei: die kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept von „Ehre“, einem aufgeladenen Begriff, vor allem unter jungen Männern.
"Change Agents" sollen Veränderung bringen
Ziel ist es, toxische Verhaltensmuster und extremistisches Denken frühzeitig zu erkennen und durch positive Werte zu ersetzen. Das sollen die so genannten "Change Agents", also jene Schülerinnen und Schüler, die als Vorbilder ausgebildet werden, dann ausführen. Welche und wie viele Schulen in Linz beteiligt sein werden, ist noch offen. Derzeit befinde man sich in Gesprächen mit der Bildungsdirektion, heißt es dazu seitens der Stadt Linz.
Noch mehr in Richtung soziale Medien geht es, wenn Cop & Che in Linz aufschlagen. Der Wiener Polizist und der junge Mann aus Tschetschenien sind echte Internetstars, ihre Videos finden vor allem bei jungen Menschen großen Anklang, werden millionenfach geklickt.
Das Format funktioniert so: Der „Tschetschene“ stellt dem „Grätzl-Polizisten“ aus Wien-Brigittenau die unterschiedlichsten, teils frechen Fragen der Userinnen und User.
Cop & Che haben bereits ihre Bereitschaft signalisiert, in Linz vorbeizuschauen und hier für diverse Events und Auftritte zur Verfügung zu stehen.
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