„Enorme Exportchance in Russland“

„Enorme Exportchance in Russland“
Ludwig Scharinger ist 70 und umtriebig wie eh und je. Vor allem als Präsident der österreichisch-russischen Gesellschaft.

Er feierte vor neun Tagen seinen 70. Geburtstag und ist  seit  mehr als einem halben Jahr in Pension, Doch  sein Terminkalender ist voll. Ludwig Scharinger bekleidet die Funktion des  Präsidenten der österreichisch-russischen Gesellschaft, er ist Aufsichtsrat in den ÖBB, der Linz AG und   der Firma Asamer, er ist Honorarkonsul der Tschechischen Republik. Ende Februar endet seine zweite und letzte Periode als Vorsitzender des Universitätsrates  der  Linzer Kepler-Uni.

Ein besonderes Anliegen sind Scharinger die Beziehungen mit Russland. „Wir haben noch immer nicht voll erfasst, welche Chancen uns die Ostöffnung  in Russland bietet.“   Es gäbe enorm viele Möglichkeiten.  Speziell in der  Agrarindustrie. „Die  Skipisten in Sotschi müssen im Sommer gemäht werden. Da kann man die  Geräte von Reform in Wels brauchen.“
Die Russen schätzten an den Österreichern nicht nur die Kultur und die Musik. „Wir Österreicher verstehen es,  offen und vertrauensvoll auf die Russen zuzugehen.“ Die Russen legten Wert auf Berechenbarkeit, Nachhaltigkeit, Kalkulierbarkeit und auf eine offene Zugehensweise.  „Sie schätzen  Jointventure mit österreichischen Unternehmen. Sie sind auch bereit, den Österreichern die Mehrheit  zu überlassen. Genau das heißt künftig Exportieren aus österreichischer Sicht. Wir liefern hoch entwickelte  Produkte. Sie bringen den Markt ein  und organisieren vor Ort den Vertrieb, die Servicestellen, also das Verkaufen. “

Vertragstreue

Zum Einwand, dass westliche Firmen über die  in Russland herrschende Korruption  und die mangelnde Rechtssicherheit klagen, sagt Scharinger: „Der  Administration ist es ein Riesenanliegen,  dass russische Partner  Vertragstreue  unter Beweis stellen.“  Als Beispiel führt er eine österreichische Firma an, bei der sich der russische Partner nicht an die Verträge gehalten habe.  Er, Scharinger, habe dem Gouverneur geschrieben, der die Sache geregelt habe.  Es sei sofort ohne Gerichtsverfahren erledigt  worden. Es sei  wichtig, Kontakt zur jeweiligen Regionsadministration  zu bekommen.   Die Regionen bemühten sich um Investoren und  würden eine entsprechende Infrastruktur wie Industrieparks  anbieten. Er helfe hier bei Kontakten mit, „das nimmt mich zeitlich ziemlich in Anspruch“.

Der Vorteil  Russlands sei, dass es ein riesiger Markt sei.  Die Russen würden aufgrund der vielen Rohstoffe auch über  die notwendigen finanziellen Mittel verfügen. „Das Geld ist da, man braucht nur immer die richtigen Partner.“   Die Wahl der Partner sei entscheidend. Moskau sei in zwei Stunden erreichbar, Die Russen seien Europäer, gut ausgebildet und alles andere als Shareholder-value-getrieben. „Sie passen mentalitätsmäßig und in der ökonomischen Entwicklung viel mehr zu uns als angloamerikanische Investmenthäuser.“
Derzeit exportieren 500 österreichische Firmen nach Russland, davon kommen 80 aus Oberösterreich.

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