„Emotion ist nicht digital“
Begonnen mit ersten Gehversuchen im Post-Punk und Wave der späten 80er-Jahre, inspiriert von musikalischen Strömungen aus aller Welt, und schließlich angekommen bei modernem Gypsy-Sound: So klingt die Welt von Stani Vana, Produzent und MC der Band DelaDap.
Die Kombo fuhr am Freitag beim Steyrer Stadtfest schwere Geschütze auf: „Wir machen extrem positive, extrem tanzbare und extrem mitsingbare Musik“, erklärt Vana, der in Prag, Tschechien, geboren wurde und seit fast 30 Jahren in Österreich lebt. In Linz habe er die aufstrebende Underground-Musikszene hautnah miterlebt und nach einigen Bandprojekten schließlich mit DelaDap den Nerv des Publikums getroffen.
Zusammen mit Melinda Stoika, einer gebürtigen Ungarin, bildet der 46-Jährige die Front. Dahinter stehen unter anderem der Bosnier Alen Dzambic am Akkordeon, Bassist Benjamin Angerer aus Wien und der Oberösterreicher Simon Plötzeneder mit der Trompete.
Phänomen
In Ländern wie Ungarn, Polen und Russland werden DelaDap wie Stars gefeiert, während die Fanmasse in heimischen Gefilden überschaubar bleibt. „Wir kamen mit einem irrsinnigen Selbstbewusstsein nach Hause und mussten feststellen, dass wir hier ganz anders wahrgenommen werden.“ Ein slawisches Phänomen will die Band aber nicht sein, betont er. Als DelaDap heuer beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest antrat, sei es gelungen, den Hörer mit Singles wie „Don’t turn around“ zu überraschen.
Kürzlich ist das vierte Studioalbum namens „I know what you want“ erschienen. Der Weg der zehnjährigen Bandgeschichte sei ein steiniger gewesen: „Ich bin kein Jammerer, aber man muss die Musik schon extrem lieben, um den täglichen Kampf um Qualität auszufechten. Den Leuten wird der Kopf mit billigem, kommerziellem Müll zugepflastert und Musiker, hinter denen kein großes Plattenlabel steht, gehen unter.“
Digitaler Kommunismus
Die Diskussion um Musikdownloads im Internet tue ihm weh. „Musik hat heute eine andere Wertigkeit. Die Leute wollen kein Geld mehr dafür ausgeben. Es hat sich ein digitaler Kommunismus entwickelt, wo das Niveau auf Dauer zugrunde geht.“
DelaDap mischt Folklore mit Swing und unterlegt dies mit Synthie-Sounds – eine Mischung, die sich live gut inszenieren lasse. Während Musik zu Hause zu Billigware werde, meint Vana, einen Boom an Live-Konzerten zu erkennen: „Emotion, wie man sie da erlebt, lässt sich eben nicht digitalisieren. Die Leute wollen Musik wieder erleben und nicht nur aus dem Computer hören.“
Kommentare