Eigene Welt mit unzähligen Bildern

Eigene Welt mit unzähligen Bildern
Der Natur und den Landschaften, der öden Wildnis und der Kargheit der Berge gilt die Liebe des Malers Heinz Göbel.

Schreitet der Besucher durch das Tor in das Haus von Heinz Göbel und seiner Frau Maria Moser am Frankenmarkter Marktplatz, betritt er eine eigene Welt. Er ist inmitten einer unvergleichlichen Atmosphäre. Riesige, teils verpackte Bilder stehen im Eingangsbereich auf dem alten Steinplattenboden, über den früher Kutschen gefahren sind. "Wir haben uns eine eigene Welt mit einer eigenen Schlampigkeit aufgebaut. Die Atmosphäre ist für Außenstehende eindrucksvoll, vor allem wenn sie die Masse an Bildern sehen", erzählt Heinz Göbel. Unzählige Bildern stehen im alten, ehemaligen Gasthauses herum. Sie stammen von ihm und seiner Frau Maria Moser, die ebenfalls eine außergewöhnliche Künstlerin und Malerin ist. Das alte, geräumige Haus mit zwei Giebeln ist ein Paradies für Kunst- und Kulturliebhaber, quasi ein Gesamtkunstwerk.

Ehrliche Arbeiten

Dass Göbel nun den Landeskulturpreis erhält, "bedeutet mir schon sehr viel. Es ist eine Bestätigung, dass das, was man gemacht hat, anerkannt wird. Man bemüht sich, ehrliche Arbeiten zu machen. Beim Preis bekommt man Lob von einer höheren Ebene."
Göbel wirkt und arbeitet auf allen Ebenen des Hauses. Im Stall, wo sich früher Kühe und Schweine getummelt haben, hat er eine Druckpresse aufgestellt, auf der er Grafiken herstellt. Mit seiner Frau Maria hat er zuletzt einen Zyklus zu den vier Elementen Feuer, Erde, Luft und Wasser produziert, im Auftrag der Oberösterreichischen Versicherung, die diese anlässlich ihres 200-Jahr-Jubiläums an Kunden verschenkt hat.

Aquarelle

Im ersten Stock, einem ehemaligen Wohnraum, malt er Aquarelle. Auf einem großen Tisch liegen acht verschiedene Blätter, an denen er oft gleichzeitig arbeitet. Bis spät in die Nacht, denn da ist es draußen ruhig. Er legt sich Musik auf, die verschiedensten Stilrichtungen, Pop, Jazz, Rock, Klassik, von Bruckners Te Deum bis zu ACDC. "Die Musik beflügelt mich." Während er in seinen frühen Jahren "düstere, gruftige Sachen" gemalt hat, "wird jetzt alles heller und farbiger".
Die Aquarelle sind ein Vorspiel, ein Ein-Malen für den zweiten Stock. Dort, in einem riesigen, alten Holzdachboden, den er sich mit Maria teilt, entstehen die großen Gemälde. Während Maria Rot und Schwarz bevorzugt, greift Heinz zu Weiß, Blau und Erdfarben. Marias Bilder symbolisieren Lebensprozesse, seine Themen sind die Landschaften und die Natur. "Ich gehe gerne in die öde Wildnis. Es geht mir nicht nur um den schönen Anblick, sondern ich muss mich auch plagen und die Natur körperlich erleben. Es ist faszinierend, wie großzügig das Formale gelöst ist, die Steintrümmer mit einer Lässigkeit herum liegen. Mit einer Selbstverständlichkeit und Großzügigkeit schlichtet sich das eine über das andere. Man spürt die geologischen Prozesse, die sich über Jahrmillionen abgespielt haben. Die Eindrücke verarbeite ich in den Bildern."
Manchmal malt er ganz intensiv, manchmal tagelang gar nichts. "Ich kann ein Bild nicht in einem Zug fertigstellen. Wenn ich zu lange auf das gleiche Bild starre, werde ich betriebsblind." Er gehe ein paar Mal drüber.

Beziehung

Wie ist das berufliche Verhältnis der beiden zueinander? "Jeder geht hauptsächlich seine eigenen Wege, wir reden darüber immer weniger. Manchmal fragt man den anderen um seine Meinung, das ist aber kein langer Austausch." Die beiden kennen sich seit ihrem Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wie war das beim ersten Mal? "Das hat so ergeben. So genau weiß ich das jetzt auch nicht mehr." Und heute? "Wenn man so lange beisammen ist, kennt man alle Seiten. Wir schätzen uns gegenseitig. Wir sind beide ganz glücklich und zufrieden. Gerade heute ist es nicht mehr so selbstverständlich, das man immer noch in Harmonie zusammen sein kann." Er erinnere sich an ein Gespräch während des Studiums in Wien mit dem Bilderankäufer vom Kulturamt der Stadt, der zu ihnen gesagt habe, Künstlerehen seien etwas ganz Problematisches. "Seine düsteren Zukunftsvisionen sind nicht eingetreten und werden nicht eintreten."

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