Eier-Versorgung nach Ostern auf wackeligen Beinen

Eier-Versorgung nach Ostern auf wackeligen Beinen
Futter- und Energiekosten machen Bauern zu schaffen. Es brauche eine Preiserhöhung.

Jährlich versorgen Legehennenhalter den Osterhasen mit tausenden Eiern. Und auch heuer ist „zumindest bis Ostern die Versorgung mit Frisch- und Färbeeiern in Österreich sichergestellt“, hieß es von Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ, am Montag in einer Pressekonferenz. Doch danach könne man für nichts garantieren: Steigende Futter- und Energiekosten machten den Bauern wie nie zuvor zu schaffen.

7,4 Millionen Legehennen gibt es in ganz Österreich. 13 Prozent der Tiere finden sich im Bereich „Bio“, 26,5 Prozent leben Freiland. Berücksichtigt man auch Hobbyhalter, liege der Selbstversorgungsgrad mit Eiern hierzulande bei über 95 Prozent. Dieses Niveau wolle man halten. Ob das gelingt, sei jedoch fraglich. Denn nach Ostern werden jedes Jahr saisonbedingt viele Herden ausgestallt, die Stallungen gereinigt und nach etwa drei Wochen wieder belegt. Die Landwirtschaftskammer fürchtet, dass dieses Jahr bei vielen Bauern die Ställe leer bleiben werden.

Eier-Versorgung nach Ostern auf wackeligen Beinen

Gerold Sterrer, Präsident Franz Waldenberger und Franz Karlhuber.

Gerät die Eierproduktion einmal ins Stocken, könne sie nur schleppend wieder hochgefahren werden, habe man doch vom Brutei bis zur Legehenne ein halbes Jahr Vorlaufzeit. Die gesamte Wertschöpfungskette würde aus dem Gleichgewicht kommen.

Qualität

„Wir haben in den vergangenen Jahren massiv an der Qualitätssteigerung gearbeitet. Die dadurch entstandenen Mehrkosten konnten wir durch eine effektivere Produktion kompensieren“, erklärte Gerold Sterrer, Obmann Stellvertreter des Geflügel-Verbandes OÖ.

Während die Preise für Fleisch, Wurst und Molkereiprodukte jährlich erhöht wurden, blieben die Preise für Eier deshalb seit 1960 nahezu gleich, so der Obmann der zentralen Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Geflügelwirtschaft, Franz Karlhuber.

Corona und Krieg

Seit Corona und nun verstärkt durch den Krieg in der Ukraine (in der wesentliche Bestandteile für Futtermittel angebaut werden) sei die Situation eine andere. „Die Futterkosten haben sich verdoppelt. Ein Stall kostet um 40 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Wir können das nicht mehr abfedern“, rechnete Sterrer vor.

„2021 haben besonders die Bodenhaltungsbetriebe mehr als 50 Prozent ihres Einkommens verloren“, fügte Karlhuber hinzu. Zwar seien die Eierpreise im Handel um zwei bis drei Cent pro Ei angehoben worden, lediglich 0,75 Cent davon landeten jedoch beim Bauern. Der Bauer benötige aber mindestens fünf Cent mehr. „Das würde für den Konsumenten heißen, dass eine Zehnerpackung Eier um 50 Cent teuerer wird.“

Mit dem Handel sei man laut Waldenberger schon in Gesprächen und bezüglich einer Einigung optimistisch, denn: „Wir brauchen jetzt ein klares Zeichen.“ Ansonsten werden wohl im kommenden Jahr nicht mehr fast alle Ostereier von österreichischen Hennen stammen.

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