Absiedeln statt ausbaggern

Verschlammung oder natürlicher Grund der Donau? Stauraum des Laufkraftwerks Aschach (OÖ), fotografiert am 3. Juni 2013.
Verbund darf Hochwasserschlamm in Stauraum von Donaukraftwerk zurückkippen.

Es ist das alte Spiel, wenn sich Josef Eidenberger, mit allen Hochwassern gewaschener Bürgermeister der Gemeinde Walding im Eferdinger Becken (OÖ), mit dem Verbund matcht: Der SPÖ-Landtagsabgeordnete erhebt schwere Vorwürfe, die er mit viel Hausverstand untermauert. Der Kraftwerksbetreiber wiederum weist die Anschuldigungen Eidenbergers als völlig haltlos zurück.

Aktuell geht es um die Stauräume der Donaukraftwerke Aschach und Ottensheim-Wilhering. Obwohl diese bereits komplett verschlammt wären, kippe der Verbund nun tausende Kubikmeter Sedimente, die die Donau bei der Flut Anfang Juni angelandet hat, in die Stauräume zurück. „Ein Skandal ersten Ranges“, schimpft Eidenberger. „Beim nächsten Hochwasser wundert man sich dann, wenn wieder alles übergeht, weil das Wasser keinen Platz mehr hat.“

Ein Bescheid des Lebensministeriums erlaubt dem Verbund seit kurzem, Sedimente in die Donau einzubringen. Die Behörden prüften monatelang, ob eine Rückführung die Hochwassergefahr verschärft. „Das ist nicht der Fall, sonst hätten wir keine Erlaubnis bekommen“, sagt Verbund-Sprecher Florian Seidl. Maximal 150.000 Kubikmeter Quarzsand würden nun in die Donau gekippt. „Der Sand wird vom Wasser rasch verteilt und führt zu keiner Beeinträchtigung.“ Eidenberger sieht das anders: „Bevor der Verbund an der Börse ging, wurde regelmäßig ausgebaggert, weil man sich der Auswirkungen bei einem Hochwasser bewusst war.“ Das sei nie der Fall gewesen und auch nicht notwendig, widerspricht Seidl. Eidenberger Fotos (siehe oben) würden täuschen, weil sie während der Flut aufgenommen wurden. „Man sieht hier den natürlichen Grund der Donau, das Wasser ist damals im Staubereich stark abgesunken."

Eidenberger will die Schlammproblematik nun im Landtag diskutieren: „Menschen absiedeln ist offenbar weit einfacher als Stauräume ausbaggern.“

Wie berichtet, hat die Landesregierung im Eferdinger Becken eine 24,35 Quadratkilometer große Absiedelungszone festgelegt. Hunderte Bewohner sollen von dort „freiwillig“ wegziehen.

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