E-Taxi-Offensive : „Dicke Luft“ um Bevorzugung am Standplatz

Wirtschaftskammervertreter Gunter Mayrhofer
70 der 430 Linzer Taxis müssen ausgetauscht werden. Die Stadt will nun E-Taxis Vorteile gewähren.

Bis zum Juli nächsten Jahres müssen die Linzer Taxi-Unternehmen 70 ihrer ältesten und stinkendsten Fahrzeuge abstellen. Die Linzer Luft muss sauberer werden, sonst drohen EU-Strafen. Mit einem Förderpaket wollen Land OÖ und Stadt Linz den Taxi-Firmen helfen , möglichst viele ihrer 430 Wagen gegen Elektro- und Hybrid-Autos auszutauschen. Doch über die Vorgangsweise bei der Eingliederung der sauberen E-Taxi-Flotte in den Tagesbetrieb herrscht dicke Luft in Linz.

„Wir sind kooperativ und wissen um unsere Vorreiterrolle. Doch eine Bevorzugung der E-Taxis an den Linzer Standplätzen können wir nicht akzeptieren“, kündigt Gunter Mayrhofer, Spartenobmann der OÖ Wirtschaftskammer, massiven Widerstand an. Es geht um ein geplantes Splitting der Linzer Taxi-Standplätze. Demnach dürfen sich die Chauffeure von E-Taxis gleich an zwei oder drei reservierten Plätzen vor ihren Kollegen mit Autos mit konventionellem Antrieb aufstellen. Sie kommen so bei den Kunden ohne viel Wartezeit zum Zug. Diese Bevorzugung, die die Stadt Linz verordnen will, verstoße gegen die fest eingefahrene Betriebsordnung im Taxi-Gewerbe, meint Mayrhofer. „Ich fürchte, da wird es einen Aufstand geben. Das ist für Betriebe existenzbedrohend“, meint er. Innerhalb der Taxi-Branche in Linz brodle es.

Verordnung kommt

Der zuständige Linzer Verkehrsreferent und Vizebürgermeister Markus Hein, FPÖ, lässt sich aber davon nicht beeindrucken. „Wer mich kennt, weiß, dass ich Aufstände nicht fürchte“, erklärt er. Die Verordnung für das Splitting bei den Taxi-Standplätzen sei fertig. „Wir wollten mit der Inkraftsetzung bis zum nächsten Jahr warten“, sagt Hein. Betroffen seien nur sechs der 20 Linzer Taxi-Plätze. Gedacht sei die Maßnahme auch als Motivationsschub: „Ganz leicht kann jeder davon profitieren, wenn er auf E-Autos umrüstet“, sagt Hein.

Die Anschaffung eines E-Taxis wird in Linz mit 14.000 Euro gefördert. Für Plug-in-Hybrid-Autos gibt’s die Hälfte. Die Verhandlungen darüber seien partnerschaftlich verlaufen, berichtet Mayrhofer. Mit dem von Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner zugesagten Budget können zum Start sieben Elektro-Wagen gefördert werden. Mehr Anschaffungen erwartet er bei den Hybrid-Wagen.

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"Verordnung kommt": Verkehrsstadtrat und Stadtvize Hein, FPÖ

Tarife

In Verhandlungen steckt die Taxler-Innung auch mit FPÖ-Verkehrslandesrat Günther Steinkellner. Die Taxi-Tarife, die das Land OÖ für Linz und Wels verordnet, wurden seit sieben Jahren nicht angehoben. „In dieser Zeit sind aber die Löhne um 55 Prozent gestiegen“, beklagt Mayrhofer. „Mit 70 Taxis kann man die Linzer Luft nicht retten“.

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