Dschihad-Video: Unterrichtsverbot für Islam-Lehrer in OÖ

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Landesschulrat Enzenhofer erwartet von der Islamischen Glaubensgemeinschaft die Abberufung des Mannes.

Seit Wochen steht ein islamischer Religionslehrer aus Wels in Verdacht, auf Facebook ein dschihadistisches Video geteilt zu haben. Laut einem Bericht des Neuen Volksblatt sollen darin „Terroristen mit schweren Waffen und schwarze Reiter mit IS-Flagge“ zu sehen gewesen sein. Er soll es bereits vor vier Jahren gepostet, aber erst kürzlich gelöscht haben.

Birgit Ahamer, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wels, bestätigt Ermittlungen gegen Levent A. wegen „Aufforderung zu terroristischen Straftaten und Gutheißung terroristischer Straftaten“. Mitte September sei das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung an die Staatsanwaltschaft herangetreten.

Behörde wusste nichts

Den oberösterreichischen Landesschulrat hat der Mann über das laufende Ermittlungsverfahren gegen ihn jedenfalls nicht informiert. Präsident Fritz Enzenhofer zog daher am Freitag die Notbremse. Als „Sofortmaßnahme“ hat er ein vorübergehendes Unterrichtsverbot gegen den Religionslehrer ausgesprochen. „Er war in drei Schulen in Wels tätig. Ab Montag wird er dort nicht mehr unterrichten. Der Supplierplan ist bereits erstellt“, sagt Enzenhofer. Er könne es nicht verantworten, den Mann zu den Kindern zu lassen, wenn dieser Verdacht bestehe.

Er erwarte sich von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), die den Mann beschäftige, die Abberufung des Religionslehrers, sagt Enzenhofer. Von der IGGÖ in Wien war am Freitagnachmittag nicht mehr zu erfahren, ob man der Forderung des Landesschulrat-Präsidenten nachkommen wird. Levent A. war für eine Stellungnahme zu den Vorwürfen nicht zu erreichen.

In SPÖ aktiv gewesen

In der Religiösen Gemeinde Linz ist A. laut der Internetseite der IGGÖ als stellvertretender Generalsekretär tätig. In der Vergangenheit engagierte er sich außerdem in der SPÖ Wels, bestätigt Vizebürgermeisterin Silvia Huber. Levent A. habe bei der Gemeinderatswahl 2015 für die Partei kandidiert. Nach dem ersten Bericht des Neuen Volksblatt im August habe es allerdings „ein klärendes Gespräch“ gegeben, wie Huber sagt. Seither sei A. nicht bei der Welser SPÖ aktiv.

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