Drei mal mit Auto angefahren: 12,5 Jahre Haft
Ein 36-Jähriger, der in Schwertberg im Bezirk Perg einen 50-Jährigen dreimal mit seinem SUV umgefahren haben soll, wurde am Mittwoch zu 12,5 Jahren Haft verurteilt.
Ein Urteil hätte es eigentlich schon am 31. August geben sollen, dann wurde aber vertagt, weil ein psychiatrisches Gutachten angefordert wurde, um die Zurechnungsfähigkeit des Beschuldigten zu prüfen.
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Der Angeklagte soll am Tag der Tat drei starke Beruhigungstabletten (Benzodiazepine) am Morgen und erneut drei am Nachmittag zu sich genommen haben. Zudem machte der 36-Jährige eine Therapie gegen Flugangst und nahm Anti-Depressiva. Zum Tatzeitpunkt wurden bei ihm 1,6 Promille gemessen.
Gutachten sagt: Er ist schuldfähig
Durch die fehlende Erinnerung des Mannes forderte die Verteidigung das Gutachten an, um mögliche Wechselwirkungen abzuklären.
Bei einer Unzurechnungsfähigkeit könne man keiner Handlungskette mehr folgen. "Der Beschuldigte hat mehrere Aktionen durchgeführt und ist im Anschluss etwa acht Kilometer unfallfrei nach Hause gefahren. Er war in der Lage, die Situation zu erfassen und schlüssig zu handeln", erklärte die Gutachterin Adelheid Kastner.
Die Sachverständige kam zu dem Schluss, dass der Angeklagte keine Bewusstseinsstörung hätte und deshalb schuldfähig sei.
Der 36-Jährige ist am 9. Februar nach zehn Weißwein-Spritzern und mehreren Schnäpsen in ein Lokal gefahren, um mit Freunden Karten zu spielen. Nach einem Streit wegen des Kartenspiels soll es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Angeklagten und dem 50-jährigen Opfer gekommen sein. Der Wirt schmiss die beiden Männer nacheinander raus.
Durch die Luft geschleudert
Der Beschuldigte soll darauf in seinen SUV gestiegen sein, habe mit laufendem Motor gewartet, bis das Opfer die Straße überquerte und sei dann mit Vollgas auf ihn zugefahren. Dabei soll der Fahrer den Mann gestreift haben.
Im Anschluss hätte er zurückgesetzt und den 50-Jährigen erneut mit dem Fahrzeug attackiert - diesmal hätte er ihn frontal erwischt. Der 50-Jährige sei gefallen und habe sich hinter einer Mülltonne versteckt, so die Anklage.
Der Angeklagte soll daraufhin mit 40 bis 50 km/h gegen die Mülltonne gefahren sein. Der 50-Jährige sei durch den Aufprall mindestens zehn Meter durch die Luft geschleudert worden. Immer wieder hätte der 36-Jährige dabei das Opfer rassistisch beschimpft und mit seiner Ermordung bedroht. "Es sah aus, wie wenn man jemanden jagen würde", sagte ein Zeuge aus.
„Es muss etwas gewesen sein, aber ich weiß nicht was“, meinte der Beschuldigte vor dem Geschworenengericht. Er könne sich nur „an Bilder erinnern“, eines mit einem Mistkübel. „Er ist ja mein Freund, wir haben vorher nie gestritten, ich kenn ihn schon so lang“, sagte er unter Tränen. Ihm tue alles leid. Er bekannte sich nur der schweren Körperverletzung schuldig.
Der Mann wurde wegen Mordversuchs zu 12,5 Jahren Haft verurteilt, sein Fahrzeug wurde vom Gericht eingezogen. Dass der 36-Jährige bereits einschlägig vorbestraft war, kam erschwerend hinzu. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
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