Donau-Nachbarn möchten "zaumschaun"

Fernrohre dies- und jenseits der Donau: Ortschefs Pressl (li.), Barth
OÖ/NÖ.Grein-Ardagger wollen "Guck-Kontakt".

"Die Nachbarschaft pflegen und Grenzen abbauen." Unter diesem Motto startet am nächsten Wochenende im Donaugrenzland zwischen Nieder- und Oberösterreich ein originelles Projekt. "Zaumschaun – zaumrufa" haben die Gemeinden Ardagger und Grein ihr Projekt betitelt. Von den beiden Aussichtsbergen der zwei Kommunen aus sollen sich Interessierte per Fernrohr nicht nur sehen, sondern auch miteinander plaudern können.

Ardaggers Bürgermeister Johannes Pressl wird sein Fernglas am Kollmitzberg kommenden Freitagabend im Rahmen des Musikfests aktivieren. Greins Stadtchef Rainer Barth postiert sein Objekt auf der Gobi-Warte. Über installierte Funkanlagen sollen sich die jeweiligen Beobachter nicht nur beäugen können, sondern auch miteinander tratschen und Kontakt suchen.

Idee

Ortschef Pressl war mit der Idee schon länger beschäftigt. Vom Management des NÖ Viertelfestivals, das heuer im Mostviertel über die Bühne geht, wird das Projekt unterstützt. Greins Bürgermeister Rainer Barth holte sich von der Leaderregion Unterstützung. "Jeder von uns musste sich in seinem Bundesland für das selbe Projekt Hilfe holen", berichtet Barth. Dass mitten im "grenzenlosen Europa" eine Bundesländergrenze ordentliche Tücken in sich haben kann, spüren die beiden Gemeindechefs des öfteren recht intensiv. Eine Tagesmutter aus NÖ, die Eltern in OÖ engagieren wollen oder der nö. Senior, der ins Altenheim in Grein einziehen möchte, können Herausforderungen werden, erzählen die Kommunalpolitiker.

Kooperation

"Aber es gibt auch gelungene Projekte, die politische und persönliche Zusammenarbeit zwischen den Akteuren funktioniert sehr gut", versichert Pressl. So habe man bei der Errichtung des Hochwasserschutzes im Machland-Nord sehr gut kooperiert. "Eine Folge daraus ist, dass wir unsere ersten Hochwasser-Prognosen und Warnungen mittlerweile über die BH Perg und die Hydro Oberösterreich bekommen", erklärt Pressl. Auch die jüngste Sanierung der Greiner Brücke wurde über beide Landesabteilungen in Harmonie abgewickelt. Feste auf der Greiner Donaubrücke, Sommer-Spiele mit gegenseitigen Einladungen oder das Donaufestival mit Schauplätzen an beiden Ufern, nennen Pressl und Barth als weitere nachbarschaftliche Aktivitäten.

Am Freitag sollen jedenfalls im harmonischen Gegenüber wieder die Funken sprühen. Denn, wie in früheren Zeiten sollen auf den beiden Aussichtsbergen auch Signalfeuer lodern.

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