Donau-Kreuzfahrten boomen

Kabinenschifffahrt auf der Donau boomt
Zahl der Anlegungen in Oberösterreich explodiert auf 1700 / Günstige Fahrten im Winter.

Spaziergänger an der Linzer Donaulände können es sehen. Die Anlegestellen sind selbst jetzt im Winter von Kreuzfahrtschiffen gut frequentiert. Friedrich Bernhofer (65), ehemaliger Präsident des Landtages und Vorsitzender des Tourismus-Werbegemeinschaft Donau Oberösterreich, bestätigt die Beobachtung. "Wir verzeichnen heuer mit 1700 Anlegungen einen neuen Rekord. Die Steigerungen sind unglaublich." 2005 legten in Oberösterreich 389-mal Kreuzfahrtsschiffe an, 2015 waren es schon 1366.

In den vergangenen Jahren sind sehr viele Flusskreuzfahrtsschiffe neu gebaut und gekauft worden. Sie sind teuer. Je länger sie während des Jahres im Einsatz sind, umso besser ist es für ihre Betreiber, die in der Regel internationale Reedereien sind. Die meisten starten in Passau. Die kürzesten Fahrten gehen nach Wien, die allermeisten nach Budapest. Es gibt immer mehr, die bis Belgrad bzw. bis zum Eisernen Tor fahren. Jene, die bis zum Donaudelta fahren, werden eher weniger, weil die Donau allein durch Rumänien 1000 km Länge hat.

In der Vor- und Nachsaison sind die Kreuzfahrten naturgemäß günstiger. Das nützen viele Gästen . In den meisten Städten werden attraktive Programme angeboten. Bernhofer: "Bei den Fahrten zu Silvester gibt es ganz besondere Programme. " Viele Kreuzfahrtschiffe seien bereits bis Anfang oder Mitte Jänner unterwegs. Dann werden die Schiffe gestrichen und erneuert, im März und April geht die reguläre Saison wieder los.

175 Kabinenschiffe sind auf der österreichischen Donau unterwegs. Sie befördern rund 400.000 Passagiere. Bernhofer: "Als die Kabinenschifffahrt begonnen hat, sind die Schiffe in Passau weggefahren und in Melk gelandet. Sie haben Oberösterreich umgangen. "Wir haben dann massiv geworben, dass sie hier halten. Das Europäische Kulturhauptstadtjahr 2009 in Linz hat einen enormen Schub bedeutet." Die Hälfte der Anlegungen in Oberösterreich erfolgt in Linz, die andere Hälfte in anderen Donauorten.

Ein Kreuzfahrtschiff beherbergt zwischen 150 und 200 Gäste. Es darf maximal 135 Meter lang sein, denn es muss in den Kraftswerkschleusen Platz haben und auf der Donau wenden können. An manchen Stellen ist die Fluss nur 200 Meter breit.

Die Gäste haben bereits vor dem Anlegen ihre Landprogramme gebucht. Bernhofer: "Die einen gehen in die Linzer Innenstadt bummeln. Die andere Gruppe bucht eine Stadtführung. Die dritte einen Ausflug nach St. Florian. Die vierte will mit dem Bus ins Salzkammergut. Die fünfte Gruppe in die Stadt Salzburg,weil sie von Linz aus am schnellsten zu erreichen ist." Die Kreuzfahrt-Anbieter hätten ein Interesse an die vielen Ausflugsmöglichkeiten, da sie viele Stammgäste haben, die jedes Mal ein anderes Programm haben wollen.

Der zweite Grund ist, dass jeder Schiffahrts-Betreiber etwas anderes anbieten will als die Konkurrenz. "Das geht so weit, dass man ihnen einen Ausflug zu einer Bäuerin offeriert, die Bauernkrapfen macht. Das zu sehen ist für Amerikaner very nice." Andere wiederum wollen einen österreichischen Privathaushalt besuchen, um zu sehen, was die Österreicher essen und trinken.

Radtourismus

E-Bikes ermöglichen Radtouren ins Hinterland
https://images.spunq.telekurier.at/46-88986611.jpg/237.586.236
/Donautourismus
Donautourismus in OÖ , Kabinenschifffahrt und Radf…
Donautourismus in OÖ , Kabinenschifffahrt und Radfahren am Donauradweg
Auf dem gesamten Donauradweg sind zwischen Passau und Wien insgesamt 600.000 Radwanderer unterwegs. 50.000 bis 60.000 fahren tatsächlich die gesamte Strecke. Die anderen bewältigen kürzere Abschnitte . „Nicht wenige sagen bei unseren Befragungen, dass sie mit dem Kreuzfahrtschiff auf der Donau unterwegs waren und dass es es ihnen so gut gefallen hat, dass sie als Radfahrer wieder zurückgekehrt sind“, erzählt Friedrich Bernhofer, Vorsitzender der Tourismus Werbegemeinschaft Donau OÖ. „Sie kommen als Radfahrer, als Wanderer und zum Teil mit dem Auto wieder.“
Die Kreuzfahrten auf der Donau würden von den internationalen Reedereien weltweit beworben. „Sie machen damit eine Werbung für den gesamten Donauraum, die wir uns nie leisten könnten.“ Das werde völlig unterschätzt. „Wir wollen in Zukunft gemeinsam mit den Reedereien auftreten.“ Die Donau ist inzwischen der Fluss, auf dem weltweit die meisten Kreuzfahrtschiffe unterwegs sind. Das war einmal der Nil.
Ziel in den nächsten zehn Jahren ist es, den Tourismus an der Donau zu fördern. „Wir möchten mehr Hotels, die einen Ganzjahrestourismus anbieten.“ Die Häuser müssten selbst Angebote machen, um auch im Winter eine entsprechende Auslastung erzielen zu können. „Wir erarbeiten mit Fachleuten nun Programme, was die Hotels alles machen könnten.“ Damit die Radfahrer nicht nur eine Nacht während ihrer Durchfahrt nach Wien bleiben, sollen die Hotels auch Rundrouten ins Hinterland anbieten. Ins Mühlviertel, ins Innviertel etc. „Hier gibt es einen Quantensprung durch die E-Bikes.“ Steigungen werden leichter bewältigt.

Kommentare