Digitaluni: Stelzer macht neue Standortsuche zur Chefsache

Digitaluni: Stelzer macht neue Standortsuche zur Chefsache
Laufender Betrieb ist gesichert, ÖVP-Landeshauptmann Thomas Stelzer will "vernünftige Heimat finden".

Die neue Digitaluni, die jetzt unter dem Namen IT:U firmiert, hat von Anfang an unter Startschwierigkeiten gelitten. Mit der Entscheidung der Stadt Linz, dass die dafür vorgesehen Fläche im Grüngürtel nahe der Johannes-Kepler-Universität aus Klimaschutzgründen nicht umgewidmet wird, ist nur ein weiteres Kapitel in dieser holprigen Geschichte. 

Als die Stadt Linz - also der geschäftsführende Vizebürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ), der als Planungsstadtrat immer hinter dem Standort bei der JKU gestanden ist - am Montag die Umwidmung abgesagt hat, war keine Stellungnahme des Landeshauptmannes Thomas Stelzer (ÖVP) zu bekommen.

Heute macht er die Standortsuche aber zur Chefsache: "Das wichtigste ist, dass die Jahrhundertchance Digital-Uni in Oberösterreich nicht fahrlässig ungenutzt bleibt, sondern umgesetzt werden kann. Er werde alles dazu tun, "dass wir eine vernünftige Heimat für die neue IT:U finden. Diese Universität ist für den Standort Oberösterreich und seine positive Weiterentwicklung enorm wichtig“, versichert Stelzer, dass sich Land OÖ und Bund auf die Suche nach Alternativen machen. 

Zeit wolle man keine verlieren, der bereits laufende Betrieb mit zwei Doktorratsstudien geht inzwischen unbehelligt weiter.

Nach einem Gespräch zwischen dem Rektor der JKU, Stefan Koch, und der  IT:U-Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt stehe fest, dass die erforderlichen Räumlichkeiten in der JKU zur Verfügung stehen.

Digitaluni: Stelzer macht neue Standortsuche zur Chefsache

„Synergien zwischen JKU und IT:U zu nutzen waren ein Hauptgrund dafür, den Standort in Linz-Auhof auszusuchen. Es war immer der explizite Wunsch der Stadt Linz und der ehemaligen JKU-Führung, die Digital-Uni in unmittelbarer Nachbarschaft zur JKU zu errichten. Deshalb sind alle Vorarbeiten und Planungen darauf abgestimmt gewesen“, erinnert Stelzer an früher getätigte Vereinbarungen und daran, „dass das auch in der 15a-Vereinbarung mit dem Bund so festgehalten wurde“. 

Seitens des Landes wollen man trotz der Linzer Entscheidung "verlässlich am weiteren Ausbau der IT:U weiterarbeiten". Stelzer zeigte sich zuversichtlich, "dass wir gemeinsam mit dem Bund auch einen geeigneten neuen Standort für die IT:U finden werden".

Wichtig sei, dass der laufende Betrieb – zwei Doktorratsstudien wurden bereits gestartet, elf Professoren ernannt – in keiner Weise gefährdet ist. „Und wir werden uns bemühen, dass auch bei der Errichtung der notwendigen Infrastruktur keine unerwarteten Verzögerungen mehr auftreten“, ergänzt der Landeshauptmann. 

SPÖ begrüßt Standortsuche

„Nach den Namensproblemen mit dem Begriff IDSA und den Turbulenzen um die Rektorinnenwahl gibt es jetzt auch Standortprobleme", hält die Wissenschaftssprecherin der SPÖ OÖ, Doris Margreiter, fest. 

Wobei das bei einer Grünfläche erwartbar gewesen sein, so Margreiter weiter. Sie pocht auf die Weiternutzung einer bereits versiegelten Fläche für die neue Uni. "Daran sollte auch Achleitner als Raumordnungslandesrat ein Interesse haben – oder hat er etwa nichts aus der Causa Ohlsdorf gelernt?“, kontert sie Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP). 

Und auch dessen Kritik, dass die Absage der Umwidmung mit dem Bürgermeisterwahlkampf in Linz in Zusammenhang stehe, lässt sie mit einem Blick auf die Entstehungsgeschichte der Digitaluni nicht unkommentiert: "Die IT:U war ein klassisches Wahlzuckerl des damaligen Bundeskanzlers Kurz an den erstmals um den Landeshauptmannsessel wahlkämpfenden Thomas Stelzer."

Angebote aus Wels und Steyr

Unterdessen ist in OÖ ein Wettstreit um die Digital-Uni entbrannt. Wels hat per Aussendung zwei Standorte in der Nähe von Bahnhof und Fachhochschule mit schon fertig genehmigten Projekten mit mehreren 10.000 Quadratmetern Bürofläche angeboten. 

Auch die jetzige Firmenzentrale der eww-Gruppe mit einem bezugsfertigen Büroturm - noch einmal mehrere 1.000 Quadratmeter neben der FH - stünde zur Verfügung, da die eww-Gruppe in den kommenden zwei Jahren übersiedele. „Wir hoffen sehr, dass unser Konzept ernsthaft in Betracht gezogen wird. Wels war und ist der ideale Standort für die IT:U“, so Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ), der umgehend Gespräche mit dem Land Oberösterreich aufnehmen will.

Auch der Steyrer Bürgermeister Markus Vogl (SPÖ) sieht seine Stadt als gute Wahl: Sie sei eine Bildungsstadt mit „einem Vollangebot an höheren Schulen und einer Fachhochschule“, einer der bedeutendsten Industriestandorte Österreichs sowie Standort großer IT-Unternehmen. „Natürlich haben wir interessante Flächen, auch in Zentrumsnähe, zu bieten.“

Kommentare