Digitale Wächter unterstützen Auge des Gesetzes

Livebilder aus Linz und Wels: Abteilungsinspektor Christian Pröll
Lokalaugenschein des KURIER in der Leitzentrale der Polizeidirektion Oberösterreich in Linz.

Die Kommandostelle von "Big Brother" stellt man sich im Digitalzeitalter wohl anders vor. Anzahl und Größe der Monitore, auf denen in der Linzer Polizeizentrale derzeit ein Gutteil der polizeilichen Videoüberwachung im öffentlichen Raum abläuft, wirken eher unspektakulär. Die Effizienz der unbestechlichen Wächter, die Bilder aus den turbulenten Stadtteilen in Linz und Wels in die Linzer Stadtleitzentrale liefern, ist laut Exekutive aber hoch und wertvoll. Bei 20 bis 30 möglichen Straftaten pro Monat wird von den Fahndern auf die gespeicherten Kameradaten zugegriffen, berichtet Christian Pröll, der Vizechef der Landesleitzentrale, der die Stadtleitstelle untergeordnet ist.

Die Nutzung der Daten von vorhandenen Überwachungskameras etwa jener der Asfinag oder generelle Neuinstallierungen sind Kernthema der politischen Sicherheitsdebatte. Etliche Städte in OÖ wollen sich bald Videoanlagen zulegen. Die Exekutive in Ried nutzt bereits ein Netz von 21 Kameras. Deren Datenmaterial wird von den örtlichen Polizeistellen ausgewertet. Steyr will die Online-Wächter im Frühjahr installieren. In Wels werden die vier Kameras in der Altstadt demnächst bald verdoppelt. Ob die Bilder aus Steyr über die Monitore in Linz flimmern werden, kann Pröll noch nicht sagen. Bestens bewährt hätten sich die acht Kameras, aufgeteilt auf die Linzer Altstadt und die Unterführung am Hinsenkampplatz, versichert er. Keine Kompromisse gibt es bei der gesetzlichen Vorgabe: "Nach 48 Stunden werden die Daten unwiderruflich gelöscht."

Rund um die Uhr

An den Wochenenden oder vor Feiertagen ist die Leitstelle fix mit vier Beamten besetzt. "Man bekommt Routine. Konflikte und angehende Raufereien sind auf den Kameras auch nachts gut zu erkennen. Da schickt man präventiv eine Streife, bevor etwas passiert", erklärt Pröll zur Arbeit vor den Monitoren. In der Zentrale sind noch 200.000 Notrufe pro Jahr und Meldungen von 7000 oö. Alarmanlagen abzuarbeiten. Ein Quantensprung ist für die Leitzentrale ab 2018 mit einem Hightechneubau am Gelände der Landespolizeidirektion geplant.

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