„Die Welt funktioniert mit Bildern“
Er hat schon mit den schönsten Frauen wie Gisele Bündchen und Eva Longoria gearbeitet, ist mit dem ehemaligen Fotomodel Michaela Schwarz verheiratet und fühlt sich in den Metropolen Paris, London, New York und Los Angeles zu Hause. Jork Weismann gehört zum Who’s who der Modebranche. So eindrucksvoll sein Lebenslauf, so unprätentiös seine Erscheinung.
Gerade war er noch auf einem langen Spaziergang mit seinem Hund Jimi, schon schneit er in Sportfunktionskleidung, mit Wollhaube und Stoppelbart in ein schickes Café. Auch nach Jahrzehnten in der schillernden Modewelt ist dem 42-jährigen Gmundner die Naturverbundenheit geblieben. Ab und zu verschlägt es ihn und seinen Rhodesian-Ridgeback-Rüden noch in die oberösterreichische Heimat. Während das Herrchen durch die Welt jettet, urlaubt Jimi in dessen Elternhaus im Salzkammergut.
In Los Angeles arbeitet Weismann an einem Buch, wo er Stars schlafend in den Betten des legendären Hotels „Chateau Marmont“ am Sunset Boulevard ablichtet. Mit einigen ist er befreundet, aber im Prinzip macht er in L.A. dasselbe wie zu Beginn seiner Karriere: Er setzt sich in die Lobby und wartet „auf die richtigen Leute“.
Auf gut Glück
Es war Anfang der 90er-Jahre, als Claudia Schiffer und Kate Moss die Laufstege eroberten und der junge Fotograf von Gmunden aus in die Modewelt aufbrach. „Ich war ziemlich blauäugig, bin einfach in Paris und London rumgehangen und hab’ meine Bilder hergezeigt.“ Seither gibt es neben dem New York Times Magazine kein Hochglanzblatt ohne sein Mitwirken. Auf den „Durchbruch“ wartet der Wahl-Wiener aber bis heute, sagt er ein wenig zu bescheiden und fügt hinzu: „Als Modefotograf muss man gar nicht fotografieren können. Es reicht, wenn man ein gutes Auge hat.“
Streng arrangierte Bilder sind seine Kunst, von Schnappschüssen habe er wenig Ahnung. Seine Urlaubsfotos, gibt er zu, sähen katastrophal aus. Ganz anders seine ausdrucksstarken Fotografien, die er für internationale Magazine macht. Eine seiner Favoriten zeigt eine nackte Frau vor einer Yves-Saint-Laurent-Boutique (Bild rechts oben): „In der Wirtschaftskrise hatten viele in der Branche kein Geld für die eigene Mode.“ Im besten Falle solle bei seiner Arbeit etwas Interessantes herauskommen, denn „schließlich funktioniert die Welt mit Bildern“.
Kommentare