Die letzten Cowboys vom Jahrmarkt
Der Tag eines Schaustellers beginnt um 9 Uhr morgens. Rein in den Achtzigerjahre-Jogginganzug, die Stimme gut geölt mit schwarzem Kaffee, um sich später mit Spaßappellen wie „uuund ab geht’s“ gegen das Dance-Gedröhne behaupten zu können, und ab hinter die Hebel von „Crazy Mouse“, „Panic“ und Co.
Einer, der das Fahrerhäuschen von innen kennt wie kein Zweiter, ist Ludwig Rieger. Der 42-Jährige hat die Firma nach dem Tod seines Vaters vor vier Jahren übernommen. Im Schaustellergeschäft ist er aber schon länger – da war er noch ein „kleiner Stopsel“, sagt er. „Kaum hab ich bis zehn zählen können, hab ich Jetons ausgegeben. Das fahrende Geschäft ist mir in die Wiege gelegt.“
Rieger-Spaßkompanie
Ob das Privatleben da auf der Strecke bleibt? Seine Freundin und die beiden Hunde sieht er selten, dafür umso intensiver, sagt Rieger. Und so richtig daheim fühlt er sich eh nur in seinem Wohnwagen – Luxusausführung: „Der ist größer als so manche Singlewohnung. Mir fehlt es an nichts.“
Oft ist er auf mehreren Marktplätzen vertreten: An diesem Wochenende wird am Rieder Volksfest und in Luxemburg abgebaut, während das Welser Volksfest schon seit Donnerstag läuft. Am Freitag hat der technische Aufbau am Urfahraner Marktgelände in Linz begonnen. Bei bis zu 450 Teilen auf 800 Quadratmetern für die Achterbahn „Crazy Mouse“ ein aufwändiger Job, wo alles auf den Millimeter genau sitzen muss.
Und setzt sich der Chef dann auch selbst in eines seiner Fahrgeschäfte? „Was glauben Sie, was meine Mitarbeiter aufführen würden, wenn ich in so einem Wagen festsitze? Da ging’s mir schlecht“, sagt er lachend.
Das Welser Volksfest endet heute, Sonntag. Am 28. September geht es für die Rieger-Spaßkompanie am Urfahraner Jahrmarkt weiter.
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