„Die freie Szene lebt durch Selbstausbeutung“
Knallrot und jungfräulich sind die Stühle im alten Theater Eisenhand in Linz. Diese Woche wurden sie eingebaut, nun fehlt nur noch ein neuer Anstrich im Foyer, die Holzdielen müssen abgeschliffen und die Künstlergarderoben verschönert werden. Durch die alten Gemäuer soll nämlich ab Herbst ein frischer Wind wehen.
Der Verein „Tribüne Linz“ hat sich dort eingemietet und alles hämmert, bohrt und werkelt für die große Eröffnung am 2. Oktober. Das Projekt von Cornelia Metschitzer, Rudi Mühllehner und Bernhard Mayer nimmt Formen an. Mit 140 Spieltagen und einem Budget von 250.000 Euro pro Jahr wollen sie der „freien Szene“ eine neue Heimat geben.
Für das Theater lebenDas Budget soll zu 44 Prozent durch Kartenverkäufe und Vermietungen an andere freie Theatermacher eigenfinanziert werden. Der Rest sind Förderungen. Obwohl die Stadt Linz von Anfang an das Projekt unterstützt hat, sei die freie Szene finanziell unterprivilegiert.
Im Prinzip lebe sie „nur durch Selbstausbeutung“, sagt Mühllehner. „Man kann vom Theater nur leben, wenn man dafür lebt.“ Jammern wollen sie aber nicht – im Gegenteil: Die Freude über die neue Spielstätte ist groß: „Im Grunde kostet das, was wir machen, nicht viel. Die junge Generation rückt nach und bekommt bei uns auch ein neues Zuhause“, freut sich Metschitzer.
Ein gehaltvolles Repertoire mit minimalen Mitteln und großem Effekt – das ist die Vision des Trios. Volle Ränge – 116 Sitze an der Zahl – erwartet man dabei nicht, betonen die Geschäftsführer: „Erfolg ist für uns nicht, dass man uns die Bude einrennt. Erfolg ist, wenn die Leute glücklicher rausgehen, als sie gekommen sind.“
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