Der Traungletscher endet im Egelsee

Moorwiesen, Schilf , Moorwälder und Schwingrasen umgeben den Egelsee.
Der kleine Egelsee oberhalb von Unterach am Attersee ist ein Kleinod an Naturschönheit.

Es ist heute kaum mehr vorstellbar, dass vor 20.000 Jahren der Gletscher des Traunsteins bis nach Unterach am südlichen Ende des Attersees gereicht hat. Als sich das ewige Eis zurückzog, verblieben Reste in den Talsohlen. Durch das spätere Auftauen entstanden kesselartige Hohlformen. In einer ist der heutige Egelsee eingebettet. Er ist 165 Meter lang, 65 Meter breit und bis zu sieben Meter tief.

Idealer Ausgangspunkt für die Wanderung zum Egelsee ist der Parkplatz des Druckerhofes, der kurz vor Unterach in rund 700 Meter Höhe liegt und über eine schmale, serpentinenförmige Straße erreichbar ist. Die Auffahrt zahlt sich in jedem Fall aus, gibt sie doch einen fantastischen Blick auf den südlichen, den alpinen Teil des Attersees frei. Eine Einkehr beim Druckerhof ist ebenfalls zu empfehlen. Eine ausgezeichnete Küche zu vernünftigen Preisen verführen zu mehrfachen Besuchen. Angeboten werden zum Beispiel Saiblinge, die der Unteracher Fischer Christian Scheichl in 16 bis 20 Metern Tiefe aus dem See geholt hat. Ist der Panorama-Gasthof voll, bittet Wirt Erich Windhager die Gäste zu einem Spaziergang zum Egelsee. Wenn sie zurückkommen, ist Platz in den Gaststuben frei und der Appetit noch größer.

Vom Parkplatz des Druckerhofes, eines ehemaligen Bauernhofes, gelangt man zum Westwanderweg, der von Unterach über Nussdorf nach Seewalchen führt. Nach 15 bis 20 Minuten kommt man beim Egelsee an, der von Schilf, Sumpfwiesen, Moorbirken, Moor-Fichtenwald und Schwarzerlen-Bruchwald umgeben ist. Eine wirkliche Rarität ist der Schwingrasen. Er liegt auf der Wasserdecke auf. Steigt das Wasser, so hebt sich auch der Rasen.

Die rund 8000 Quadratmeter kleine Gesamtfläche ist Naturschutzgebiet. Weil das Gebiet so sensibel ist, herrscht ein absolutes Betretungsverbot. Holzplanken sollen das Areal schützen helfen. Die Besucherlenkung ist für den Naturschutz extrem wichtig. Der einzig erlaubte Zugang zum See führt über einen Holzsteg. Steht man am Ufer, wird der Blick frei auf die wunderschönen Teichrosen, die auf der Wasseroberfläche schwimmen. In den angrenzenden Moorflächen gibt es sechs verschiedene Arten an insektenfressenden Pflanzen – zum Beispiel den Sonnentau – und zwölf Orchideenarten. Da im See nicht gefischt werden darf, erledigen mächtige Hechte die natürliche Auslese. Auch große Karpfen tummeln sich herum

"Das Wasser ist extrem kalk- und nährstoffarm", erklärt der Unteracher Gerhard Schlichtner (64), der den Egelsee für den Landesnaturschutz betreut. "Das erklärt diese Vegetation." Der Nutzungsdruck und die Gefährdung seien als hoch einzustufen. Die Besucherlenkung sei extrem wichtig, darum herrsche auch Badeverbot. Ein Mal im Jahr werden die Moorwiesen mit einem Motormäher gemäht, denn ohne Mähen würden sie sofort verbuschen. Traktoren dürfen hier nicht zum Einsatz kommen, denn sie sind zu schwer und würden die Vegetation beschädigen. Die Bewirtschaftung sei extrem schwierig, erklärt Schlichtner, deshalb würden die Bauern eine gewisse Entschädigung erhalten. "Das ist keine Naturlandschaft, sondern eine Kulturlandschaft. Die Pflege ist ein entscheidender Punkt."

Eine Besonderheit des Sees ist auch sein Abfluss. Aus dem See rinnt ein Bach, der nach einem kurzen Stück in der Erde, in einer Bachschwinde abtaucht. Rund 500 Meter weiter und 150 Meter tiefer kommt das Gerinne wieder an die Oberfläche.

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