Der Riese war in Blondchen verliebt

Blick auf den Traunsee, links ist Ebensee zu sehen.
Ebensee. Die Schlafende Griechin ist ein sagenumwobener, schöner Aussichtsberg

Gemütlich gleiten wir heute mit dem Auto durch den langen, neuen Tunnel, der Gmunden mit Ebenssee verbindet und unter die Sonnstein-Berge geschlagen wurde. Wer vor 140 Jahren Ebensee besuchen wollte, musste mit dem Boot von Traunkirchen anreisen. Auf dem Landweg war der Ort nicht erreichbar.

„Die Besucher der Sonntagsmesse fuhren mit dem Boot ins Nonnenkloster Traunkirchen. Es war eine besondere Pionierleistung, dass im Jahr 1867 entlang des Traunsees eine Straße errichtet wurde“, erzählt der Leiter des Tourismusbüros Gerhard Spengler. Besonders anregend war sicher der Blick auf die Silhouette des Erlakogels. Unschwer erkennbar sind die Umrisse einer liegenden Frau, besonders deren Kopf mit einer ausgeprägten Nase.

Der Riese war in Blondchen verliebt

Schlafende Griechin

Auf dem Gipfel der Erlakogels

Der Riese war in Blondchen verliebt

Schlafende Griechin

Die Spitzelsteinalm

Erla baut ein Schloß

Die Sage berichtet, dass der Riese Erla in die Nixe Blondchen verliebt war. Als Zeichen seiner großen Zuneigung errichtete er ihr eine eigene Insel im See und baute darauf ein Schloss. Heute heißt es Schloss Ort. Blondchen erhörte ihn aber trotzdem nicht. Aus Frust und Trauer meißelte er ihr Gesicht in den Berg, der wegen der markant großen Nase „Schlafende Griechin“ genannt wird. Der 1575 Meter hohe Berg bietet eine großartige Aussicht und ist gefahrlos zu besteigen.

Ausgangspunkt ist der Parkplatz beim Freizeitzentrum am Traunsee im Ortsteil Rindbach. Gut markiert führt der Weg entlang des trockenen Rindbachs zunächst zu einem Zeugnis der letzten Eiszeit, einem Gletscherschliff aus mehreren riesigen glatten Felsen. Steil geht es dann durch den Wald nach oben. Nach einer Gehstunde bietet der „Aloisbrunnen“ köstliches Wasser an. Benannt ist er nach einem Erlakogel-Pfarrer.

Auf 1050 Meter Höhe wird die Spitzelsteinalm erreicht. Schottische Hochlandrinder trotten gemächlich durch das Gras. Bereits im Jahr 1695 erstmals errichtet, war diese Alm lange Zeit verwildert. Erst vor einigen Jahren wurde sie reaktiviert. Weiter geht es durch steilen Bergwald, bis freies Gelände erreicht wird. Der Orkan Kyrill hat hier im Jänner 2007 den Bergwald großflächig umgelegt. Mittlerweile ist alles wieder grün, nur kahle Baumgerippe erinnern an die damalige Katastrophe. Der Blick fällt auf den tief unten liegenden Ort Ebensee. Gut erkennbar ist die Betriebsanlage der Saline. Franz Gillesberger, der Leiter des Ebenseer Museums: „In Ebensee wird seit 1607 Salz gesotten. Die älteste Pipeline der Welt transportierte die Sole von Hallstatt hierher. Heute ist hier die einzige Saline in Österreich.“

Begleitet von verschiedenartigen bunten Blumen wie dem roten Alpendost und dem gelben Fuchs-Kreuzkraut erreichen wir nach drei Stunden den Gipfel. Mittels eines Panorama-Visiers lassen sich die Berge in einer großartigen Gipfelschau identifizieren: Ganz nahe die steile Felspyramide des Gmundner Hochkogels, gleich dahinter der mächtige Klotz des Traunsteins.

Josef Leitner ist Universitätslektor und besucht mit seinem Reisemobil interessante Plätze der Natur und Kultur.

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