Der Oregano-Wein tut der Verdauung wohl

Monika Kronsteiner

Der Dost ist ein Wunderwerk der Natur und bietet als Heilpflanze viele Möglichkeiten. In diesen Tagen kann er für Kräuterbuschen, als gutes Gewürzkräutlein in der Küche, als Räucherwerk oder als Tee geerntet werden. Als wichtige Schutzpflanze wurde der Dost früher zum Vertreiben aller negativen Energien genutzt. So wurde er in Kräuterbuschen, die Schutz vor dem Bösen bieten sollen, mit eingebunden. Um das Gute zu sehen, wurde getrockneter Dost in Buschen vor dem Haus und dem Stall aufgehängt. Er ist auch eine uralte Räucherpflanze, die bei Reinigungsritualen verwendet wird und entzündungshemmend wirkt. Als Schutzräucherungen wird Dost auch gemeinsam mit Beifuß und Weihrauch verwendet.

Wunderschön zarte, rosa bis dunkelrot blühende Blüten schenkt uns diese Heilpflanze, gepaart mit einem herben, kräftigen Geschmack und dem wunderbaren Duft nach Majoran. So wird der Dost auch wilder Majoran, Badkraut, Berghopfen, Wilder Balsam, Frauendost, Lungenkraut oder Wohlgemut genannt. Unter dem Namen Oregano ist er vor allem als Gewürz auf der Pizza bekannt.

Der relativ hohe Anteil an ätherischem Öl macht ihn zu einem kräftigen, sehr geschmacksvollen Gewürzkraut, das genauso verwendet wird wie Gartenmajoran. Doststängel, die während des Grillens auf Fleisch, Fisch oder Gemüse liegen, geben einen unaufdringlichen Majorangeschmack. In Soßen und zu italienischen Speisen schmeckt der wilde Majoran besonders gut und schenkt uns zugleich seine Heilwirkung für die Verdauung. Der wilde Majoran kann auch zu Sirup, Gewürzöl, Pizzagewürz oder Kräutersalz verarbeitet werden. Gemeinsam mit getrocknetem Rosmarin und Salbei ergibt er ein sehr schmackhaftes, mediterranes Gewürzsalz.

Dost wirkt verdauungsfördernd, appetit- und stoffwechselanregend, beruhigend, schleim- und krampflösend sowie stimmungsaufhellend. In der Heilkunde wird Dost gerne als Tee verwendet, man kann aber auch eine Tinktur ansetzen. Vor allem bei Husten, Magen-Darm- oder Menstruationsbeschwerden leisten Dosttropfen einen wertvollen Dienst. Eine weitere Möglichkei ist der mit Weißwein angesetzte Oregano-Wein. Durch den Alkohol entsteht ein saftiger Auszug, der Infektionen vorbeugt und besonders der Verdauung wohl tut.

Dost liebt die Sonne und Trockenheit an Böschungen, Waldrändern und Wiesen. Er bevorzugt Kalk- und Kiesböden und lässt sich leicht im eigenen Garten anbauen. Er wird von Juni bis September gesammelt, wobei die Dostblätter nur bis zum Anfang der Blütezeit geerntet werden sollten, denn da haben sie das beste Aroma. Der Dost ist eine mehrjährige Pflanze und wird bis zu 50 cm hoch. Wenn es ihm an einer Stelle gefällt, wird er von Jahr zu Jahr dichter, bildet im Frühling schon ein dichtes Polster und wächst im Laufe des Sommers fast zu einem kleinen Busch heran.

Dost gilt übrigens nicht nur als Schutzkraut, sondern auch als Freudenbringer, Trostspender und Lustigmacher. Er ist ein Kräutlein, das die Menschen fröhlich und wohlgemut macht.

Monika Kronsteiner ist Kräuterpädagogin im 1. Zentrum für Traditionelle Europäische Medizin in Bad Kreuzen

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