Der Krieg als Chance

Josef Ertl
Europa braucht eine Sicherheits- und Verteidigungsgemeinschaft und Energiesicherheit.

Manchmal traut man seinen Augen nicht. Die Corona-Kritiker, die wegen der – nicht umgesetzten Impfpflicht – beklagten, in einer Diktatur zu leben, entpuppen sich nun als Putin-Anhänger. In diesen Kreisen kursieren Mails und Videos, in denen beispielsweise Ukrainer jammern, wie schlecht es ihnen geht und sie nun Erlösung vom Halbstarken aus Moskau erhoffen. Die Putin-Versteher befinden sich in einer interessanten geistigen Koalition: mit den Esoterikern und den Rechtsextremen. Unübersehbar ist jedenfalls ihr Realitätsverlust. Möglicherweise sind sie willige Opfer versteckter russischer Internet-Propaganda.

Solidaritäts-Bewegung

Die Auswirkungen des Krieges haben uns erreicht: Die Benzin-, Gas- und Rohstoffpreise sind explodiert, die ersten Flüchtlinge werden in Quartieren untergebracht. Die Solidarität mit den Opfer von Putins Aggression ist enorm. Zweifellos schmerzen die extrem hohen Preise in der Geldtasche, aber was ist das im Vergleich zu den Opfern, die die Ukrainerinnen und Ukrainer bringen. Denn sie verteidigen auch unsere Freiheit und unsere Werte. Hätte Putin dort leichtes Spiel, wäre der nächste Angriff auf einen anderen osteuropäischen Staat nur eine Frage der Zeit. Der Westen mit seiner Freiheit und Selbstbestimmung ist sein Feindbild, denn diese Werte gefährden sein Herrschaftssystem und sein Kolonialreich.

Putin-Versteher sollten Buße tun

Europa bzw. die EU sind in Krisen gewachsen. Es wird auch diese Krise in Solidarität meistern. Es geht um unsere Souveränität. Krisen erzwingen ein Umdenken: So kann es nicht weitergehen. In der chinesischen Sprache besteht das Wort Krise aus zwei Silben, die einzeln gelesen die Worte Gefahr und Chance bedeuten. Also die Chance, sich zu einer Sicherheits- und Verteidigungsgemeinschaft weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch Energiesicherheit.

Öko-Umbau vorantreiben

Auch Österreich muss sich um seine Energiesicherheit sorgen. Die Krise mit ihren hohen Preisen bietet die Chance, rasch auf dem Weg des ökologischen Umbaus voranzukommen. Denn die Alternativen beginnen sich zu rechnen. Dennoch braucht es dazu staatliche Infrastruktur bzw. staatliche Erstunterstützung. Die Putin-Versteher haben uns in eine Sackgasse sprich Abhängigkeit manövriert, die uns teuer zu stehen kommt. Sie sollten uns nun mit ihren Ratschlägen verschonen, sich in Schweigen ergehen und sich als Buße in der Flüchtlingshilfe engagieren.

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