Der Geburtenrückgang entleert Oberösterreichs Randregionen

Der Geburtenrückgang entleert Oberösterreichs Randregionen
Geburtenrückgang, eine überalterte Bevölkerung, kaum Betriebe, Pendlerdasein. Die Randregionen sterben Schritt für Schritt.

Oberösterreichs Bevölkerung ist zwar in den vergangenen zehn Jahren um rund 40.000 Bewohner auf 1,416 Millionen gewachsen, parallel dazu ist eine massive Veränderung im Gang. Der Zentralraum um die Städte Linz, Wels und Vöcklabruck verdichtet sich immer stärker, während die ländlichen Randregionen im Mühlviertel, im Bezirk Schärding und im alpinen Bereich sich Schritt für Schritt entleeren.

Der Geburtenrückgang entleert Oberösterreichs Randregionen

Ernst Fürst, Leiter der Landesstatistik, weiß warum: „Während der 70-er und 80-er Jahre war die Geburtenrate am Land doppelt so hoch wie in den Städten. Inzwischen hat sie sich massiv abgeflacht und der städtischen angepasst. Die Geburtenzahlen sind drastisch zurückgegangen.“ Die Grafiken auf Seite 7 verdeutlichen dies. Aber auch der Zuwanderungsstrom hat sich verändert. Vor zehn Jahren kamen die Zuwanderer hauptsächlich aus der Türkei und Ex-Jugoslawien.

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Nun sind es vor allem die deutschen Nachbarn und andere EU-Bürger, die sich in Oberösterreich ansiedeln (siehe unten stehende Tabelle). Kamen 2002 242 Deutsche und 1136 Türken in unser Bundesland, so waren es 2010 rund 900 Deutsche und nur 28 Türken. Die Zahl der Zuwanderer aus den sonstigen EU–Ländern stieg von 741 (2002) auf 1279 (2010).

Städtisches Umfeld

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Die Zuwanderer siedeln sich vor allem in den Städten an“, erklärt Fürst. Gleichzeitig  wandern  die Stadtbewohner in das städtische Umland ab,  weil sie das Leben in der  Natur bevorzugen.  „Deshalb  verzeichnen die  Bezirke Urfahr, Linz-Land oder Wels-Land Wanderungsgewinne.“ Die Menschen wollen im Grünen wohnen und in der Stadt arbeiten, weil dort besser bezahlt wird. Fürst: „Wir haben in Oberösterreich eine Zentralisierung, die großflächig vor sich geht.“

Der Geburtenrückgang entleert Oberösterreichs Randregionen

Neben dem Zentralraum profitieren die  Regionen entlang der Autobahnen und Schnellstraßen. Denn dort siedeln sich wegen der guten Verkehrsanbindung viele  Betriebe an. „Besonders für Produktionsbetriebe  ist der Autobahnanschluss wichtig, da sie die Lagerhaltung auf die  fahrenden Lkw verlagert haben“, sagt Werner Lenzelbauer, der stellvertretende Leiter der Statistikabteilung des Landes.  Weiters würden die Unternehmen qualifizierte Arbeitnehmer benötigen,  die über gut ausgebaute Straßen leichter  zufahren könnten.

„Die große Wirtschaftsdynamik spielt sich überall an den Hauptverkehrsachsen ab.   Da spielt die Musik.“ In Oberösterreich sind das die West- und Innkreisautobahn, die Aufwärtsentwicklung ist aber auch bereits an der Pyhrnautobahn erkennbar. Fürst rechnet mit einer neuen Dynamik entlang der gerade entstehenden S 10 durch den Bezirk Freistadt. Lenzelbauer: „Unternehmen erzeugen eine Gravitation und lösen eine spiralförmige positive Entwicklung aus.

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