„Daugt ma“ statt „Gefällt mir“

„Daugt ma“ statt „Gefällt mir“
Zwei Schüler aus Perg erfinden Facebook neu

Fast 4800 User bekennen im „Mühlviertelbook“ per Mausklick „daugt ma“, geben „ihren Senf ab“ und stöbern am „Staumtisch“ ihrer „Spezln“ nach „Büdan“ und „Mödungen“. Wer auf Facebook für seinen Volksmund belächelt wird, ist bei der Mühlviertler Version goldrichtig.

„Mid Mühlviertlbook kaunst di mit de Leit in dein Lem in Vabindung setzn und Sochan mit eana tein“, übersetzen die HTL-Schüler Markus Hennerbichler und Matthias Kranzer aus Perg den Begrüßungssatz des Originals. Die urige Version des weltweit größten sozialen Netzwerks ist einem Schulprojekt entsprungen. „Wir haben die Idee lustig gefunden, Facebook ein bisschen heimatverbundener zu machen“, erklären die beiden 17-jährigen Informatiker. „Sie haben meine Erwartungen weit übertroffen“, ist Lehrer Christian Reisinger stolz. „Wir geben gerne ein bisschen mit ihnen an.“

Server gesprengt

Nach dem Start im Sommer 2011 überschlugen sich die Registrierungen. Der damalige Gratisserver ächzte innerhalb eines Monats unter der rapide gewachsenen Mundartgemeinde von 3000 Mitgliedern. Die Kapazität des neuen Servers hält einem neuerlichen Ansturm stand. „Für uns ist es ein Wahnsinn, dass die Seite so einschlägt. Erst waren es nur Bekannte und jetzt sind sogar Leute aus anderen Bundesländern dabei“, freut sich Hennerbichler. Die Informatik-Genies können sich vor „Spezl“-Anfragen nicht mehr retten.

Langsam gedeiht der Gedanke, das Mühlviertelbook zur Marktreife zu bringen. Sobald sie die Fachschule abgeschlossen haben, wollen sie das Produkt perfektionieren und Sponsoren an Land ziehen. Eine Android- bzw. iPhone-App ist geplant. „Ich hoffe, die beiden konzentrieren sich nach ihrem Abschluss wieder mehr auf die Weiterentwicklung. Es steckt noch viel Potenzial drin“, ist sich Lehrer Reisinger sicher.

Hennerbichler und Kranzer planen eine Karriere in der Internetbranche: „Wir wollen in Hagenberg studieren. Unser Traumjob ist bei Facebook oder Google.“ Um ihrem Idol Zuckerberg das Wasser reichen zu können, fehlen schließlich nur noch knapp 845 Millionen Mitglieder, scherzen sie.

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