Das Theater als Spiegel der Seele

Das Theater als Spiegel der Seele
Der Bad Ischler Michael Schachermaier ist der jüngste Regisseur auf der Hauptbühne des Burgtheates. Am Samstag feierte er die erste große Premiere.

Als „merkwürdigen, wunderbaren Zufall“ bezeichnet Michael Schachermaier den Umstand, dass er als jüngster Regisseur in der Geschichte des Wiener Burgtheaters die Hauptbühne bespielen darf. Am Samstag feierte das Stück „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ von Ferdinand Raimund vor ausverkauften Reihen Premiere.
Dieser Zufall ergab sich aus einem Gespräch mit dem Direktor der altehrwürdigen Spielstätte, Matthias Hartmann. Wie man die Stücke eines Ferdinand Raimund inszenieren müsste, wollte der Theaterdirektor wissen. „Ganz groß mit starken Bildern, hinreißend lustig und todtraurig – eben in der guten, alten Volkstheater-Art“, erklärte der 30-jährige Jungregisseur aus Bad Ischl und wurde prompt engagiert.

Kompromisslos

Nur drei Jahre nach Abschluss seines Studiums der Theaterwissenschaften gelang Schachermaier, wovon viele seiner Kommilitonen ein Leben lang nur träumen „Natürlich denkt man zuerst: ,Oh mein Gott, das Burgtheater!‘ Wenn man dann diesen Druck ablegt, kann man sich in einem so professionellen Umfeld so richtig entfalten.“

Ans Theater wollte Michael, seit er 16 Jahre alt ist – und das völlig kompromisslos. „Wo sonst kann man so viele Leben ausprobieren, als in den dunklen Theatersälen? Es ist, als würde man mit seiner Fantasie spazieren gehen“, kommt er ins Schwärmen. Das Burgtheater sei für den kreativen Geist aus dem Salzkammergut  aber nicht das Endziel. Welche Richtung er einschlagen will, habe er noch nicht entschieden.  Fix sind für den freien Regisseur nur die nächsten Etappen wie Engagements im Schauspielhaus Salzburg und am Wiener Volkstheater.

Volksbühne

Das Theater als Spiegel der Seele

Bei Schacher- maiers Inszenierung mimt Johannes Krisch, bekannt aus dem oscarnominierten Film Revanche, den Alpenkönig, Cornelius Obonya den Herrn von Rappelkopf. Raimunds Zauberspiel ist eigentlich auf der Volksbühne zu Hause. Im Rahmen eines Österreich-Schwerpunkts wird das Burgtheater  zur Wahlheimat – unter anderem auch für Johann Nestroy und Franz Grillparzer.

Mit Raimund verbindet Schachermaier die gemeinsame Heimat, das Salzkammergut: „Die offene Spielform ist mir atmosphärisch sehr vertraut. So sehr man als junger Regisseur dazu tendiert, zu experimentieren: Je näher man an Raimund bleibt, umso besser fällt das Ergebnis aus.“
Würde man den Inhalt des Stücks auf die moderne Zeit umlegen, handle es sich dabei um eine Psychotherapie. „Einer Konfrontation mit der Wirklichkeit des Selbst“, drückt Schachermaier es gegenüber dem KURIER aus. Ob sich der Regisseur denn auch selbst analysieren lassen würde?  „Mein Seelenspiegel ist das Theater. Darin entdecke ich mich immer wieder neu.“

Karriere

1982 geboren in Hallein und aufgewachsen in Bad Ischl, entdeckte Michael Schachermaier früh seine Faszination für das Theater. 2008 schloss er sein Studium der Theater- und Kulturwissenschaften in Wien mit dem Magister ab. Er arbeitete bei verschiedenen Theatern und Festivals – unter anderem am U-Hof in Linz. Nach zwei kleineren Stücken am Burgtheater („Fool of Love“ und „Getränk Hoffnung“) inszeniert er nun „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“.

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