Das Mühlviertel lockt mit 3.000 Euro

Die Firma Strasser Steine aus der Vogelperspektive
Der Bezirk Rohrbach kämpft mit neuer Online-Plattform gegen Fachkräftemangel. Wer dort einen Arbeitsplatz findet und in die Region zieht, bekommt einen Umzugsbonus von den Unternehmen.

Arbeitslosenraten sind selten ein Grund zum Jubeln. Außer sie sind so niedrig wie in Rohrbach, dann schon. Mit 1,7 Prozent herrscht praktisch Vollbeschäftigung in der Region. Doch die erfreuliche Statistik bringt auch neue Herausforderungen für die Betriebe.

Das Arbeitskräftepotenzial im Bezirk reiche nicht mehr aus, erklärt ÖVP-Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner.  Es müssten Fachkräfte aus anderen Regionen gewonnen werden.

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Das soll nun mit der neuen Initiative gelingen: „Das Projekt myviertel.at soll eine Magnetfunktion werden, die Arbeitskräfte von außerhalb in den Bezirk zieht.“ Dabei sind alle 37 Gemeinden des Bezirks Rohrbach und mit Herzogsdorf auch eine aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung.

Umzugskostenentschädigung

Die begehrten Arbeitskräfte will die Initiative über verschiedene Anreize erreichen. Der wohl wichtigste: Ein 3.000-Euro-Bonus. Denn wer über die Plattform myviertel.at einen Job findet und in eine der 38 Gemeinden zieht, bekommt eben diese 3.000 Euro als Entschädigung für entstandene Umzugskosten. 

Bezahlt wird das von den Unternehmen selbst. Zwei Jahre ab dem ersten Arbeitstag hat man Zeit, in die dann neue Heimat umzuziehen. Die Betriebe haben sich verpflichtet, den Bonus innerhalb eines Jahres auszuzahlen.

Auf der Plattform können Interessierte nach einem Arbeitsplatz suchen. Gleichzeitig werden freie Wohnungen und verfügbare Baugrundstücke in der Umgebung auf einer Karte angezeigt. Dazu wird mit Freizeitaktivitäten und Vereinen in der Region geworben. Aktualisiert werden die Daten von den Gemeinden selbst.

Der „One-Stop-Shop“ soll junge Menschen motivieren, Wohnort, Freizeit und Arbeitsplatz an einem  Ort zu  verbinden. Das stärke die Region und vermindere klimaschädliches Pendeln.

Der Bedarf an Fachkräften werde in der Region noch steigen; die bestehenden Gewerbegebiete würden weitere Unternehmen anlocken. Auch aus dem Zentralraum, wo der tägliche Stau laut Achleitner Betriebe vertreibe.

Keine Produktionsruinen

Der Arbeitskräftemangel wird durch die Pensionierungen von geburtenstarken Jahrgängen zusätzlich  verschärft. „,Myviertel’ ist ein Projekt für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre. Wir müssen jetzt beginnen, aktiv zu werben, wenn wir in Zukunft keine Produktionsruinen in der Region haben wollen“, sagt Johannes Artmayr, Geschäftsführer von Strasser Steine, eines der Unternehmen, die vom Start weg auf myviertel.at sind. Auf ihn geht die Idee der Plattform zurück.

Mit dem Start am Dienstag befinden sich sieben Unternehmen aus der Region auf der Webseite. 21 offene Stellen werden von ihnen angeboten. 40 Wohnungen und Baugrundstücke sind ebenfalls schon online. Es gäbe schon positive Signale von weiteren Betrieben, sagt Achleitner.

Um die Initiative myviertel.at bekannt zu machen, ist eine begleitende, österreichweite Werbekampagne geplant. Auch in Bayern sind Werbeaktionen geplant.

Keine Konkurrenz

Mit dem Projekt will man Personal von außerhalb anwerben. „Wir wollen keine Konkurrenz zur bereits vorhandenen Plattform „Mein Job Rohrbach“ werden, die dazu da ist, Menschen vom Pendeln wegzubringen und Jugendliche in der Region zu halten“, sagt Manfred Lanzersdorfer, Obmann des Wirtschaftsparks Oberes Mühlviertel.

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