Das Land will den Lichtsmog dimmen

Das Land will den  Lichtsmog dimmen
„Dark Sky Parks“ als Horte der Finsternis, Umweltverband fordert weniger Lichtreklame.

Wenn am 31. Dezember 2028 die nächste totale Mondfinsternis über Österreich zu beobachten sein wird, könnten das viele in einem „Dark-Sky-Park“ (Gegend mit unbeleuchtetem Nachthimmel) in Oberösterreich tun. Hier beschloss die Landesregierung gestern, Montag, nach dem „Blutmond“-Spektakel einen umfassenden Maßnahmenkatalog gegen Lichtverschmutzung und die Schaffung von Österreichs ersten Nachtschutzgebieten.

23 der 26 in Österreich installierten öffentlichen Nachtlichtmessanlagen sind in Oberösterreich. Sie liefern seit Jahren täglich Daten über die zunehmende Himmelsaufhellung.

Die Belastungen in den Städten und großen Orten werden mit dem Institut für Astrophysik an der Uni Wien ausgewertet. Wissenschafter wettern seit Jahren über die massive Energieverschwendung, die gesundheitlichen Schäden für Menschen und Vernichtung von Milliarden Insekten und Vögel durch nächtliche Lichtbelastung. „Vor allem Zugvögel, die nachts unterwegs sind, kommen massenhaft um, weil sie bei Nebel in beleuchtete Hochhäuser krachen“, erklärt etwa Ornithologin Eva Karner-Ranner von „Birdlife“.

Für Betriebe und Gemeinden wurde unter oö. Federführung bereits ein Bundesleitfaden für schonendere Außenbeleuchtungen aufgelegt. Nun beschloss die Landesregierung auf Antrag des Umweltlandesrats Rudi Anschober, Grüne, bei landeseigenen Neubauten und Gebäudesanierungen vorbildhaft streulichtarme Beleuchtungen vorzuschreiben.

Gemeinden, die ihre Ortsbeleuchtungen auf nachhaltige Lichtquellen umstellen, werden betreut und gefördert.

Nacht-Schutzgebiete

„Das ist derzeit ein optimaler Zeitpunkt, weil viele Gemeinden auf energetisch günstigere LED-Beleuchtung umstellen“, lobt Astrophysiker Stefan Wallner die Initiative in OÖ und anderen Bundesländern. Sein Institut betreut OÖ auch bei der Installierung von vorerst zwei „Dark-Sky-Parks“ im Gebiet um die Hohe Dirn und um die Mustergemeinde Steinbach im Naturpark Attersee/Traunsee. „Wir werden die Ansuchen noch heuer bei der Internationalen Dark Sky Association einreichen“, berichtet Wallner. Erwartet werden dabei positive Effekte für Tourismus sowie Natur und Umwelt.

„Lichtarme Nächte waren auch wesentliche Beurteilungspunkte bei der Anerkennung der Kalkalpen, des Gesäuses und des Wildnisgebiets Dürrenstein als Weltnaturerbe“, berichtet Gerald Pfiffinger vom Umweltbundesdachverband. Nachtlichtmessungen in Wien hätten gezeigt, dass ein Drittel des Lichtsmogs durch Reklame erzeugt wird. „Ich glaube, dass es notwendig ist, diese unnötige Belastung gesetzlich zu reglementieren“, fordert Pfiffinger.

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